Warum ich nach drei Monaten vom selbst gehosteten owncloud wieder zu Dropbox gewechselt bin

Ich arbeite auf verschiedenen Computern und nutze sogenannte Cloud-Storage Dienste, um meine Dateien auf den Computern zu synchronisieren.

GoogleDrive, Dropbox und Skydrive sind die bekannten, es gibt aber auch noch owncloud.

Mit ownCloud wird der Kram nicht der NSA in Amerika in den Rachen geworfen, bzw nicht auf Servern in US gespeichert, sondern es passiert wahlweise alles auf einem eigenen Server, in Deutschland.

In Zeiten der totalen Überwachung (falls sie es noch nicht gemerkt haben, wir leben jetzt in einer vollüberwachten Welt), dachte ich neulich, dass es eine gute Idee sei, meine Daten „selbst“ in der Hand zu haben.

Darum habe ich owncloud ausprobiert und nach drei Monaten relativ intensiver Nutzung erlaube ich mir ein Fazit.

Ich lasse die Installation bewußt weg, den die ist, wenn man mit Zertifikat und allem arbeitet, deutlich zu kompliziert für normale Menschen.

Fazit: Owncloud ist Mist.

Gute Software und eigentlich eine gute Idee, aber im Detail dann doch totaler Mist.

Warum?

Ganz einfach.
Owncloud hat Daten verloren, bzw gelöscht. Warum auch immer, aber es fehlen definitiv etliche Ordner und Dateien, die eigentlich da sein müssten. Ich habe keine Ahnung, warum owncloud die Daten gelöscht hat.
An dieser Stelle ist ein Synchronisationstool bereits völlig kaputt, aber es gab noch weitere Schmankerl.

Owncloud hat die Zeitstempel von tausenden Dateien und Fotos geändert.
Das ist für Fotos besonders bekloppt. In der Owncloud lagen eben sehr viele Fotos und die werden jetzt in völlig kaputter zeitlicher Abfolge angezeigt.
Das ist, gelinde gesagt, ganz großer Scheiß.

Dann noch der Fehler, das owncloud diverse Dateien von 1password nicht sichert, da die Dateinamen von einem im System verankerten Filter geblockt werden. Damit kann ich meinen Passwortsafe nicht komplett in owncloud sichern.

Und besonders „gefreut“ habe ich mich über das Feature, dass owncloud von allen Dateien für 30 Tage eine Kopie vorhält. Das hat beinahe meinen Webspace abgeschossen (bei großen Datei Verschiebe und Umräum-Aktionen sammeln sich sehr viele Daten an), denn ich wusste das nicht und dieses Verhalten wird auch nur in der Tiefe der Doku, irgendwo in irgendwelchen Foren eingehend erklärt.

Alle genannten Gründe kann man sicherlich irgendwie beheben, aber das übersteigt meine Fähigkeiten und vor allem habe ich nicht die Zeit dazu.

Als ich neulich das Nokia Lumia 920 für eine Woche hatte, habe ich Skydrive näher kennen gelernt. Foto auf dem Handy machen und ZACK, das erscheint sofort im Skydrive Ordner.
Das funktioniert so sensationell gut, dass ich owncloud auf wiedersehen gesagt habe und mir Dropbox pro gekauft habe.

Jetzt klappt alles wieder so, wie es soll.

Mir ist die Tatsache bewusst, dass jede auf Dropbox gespeicherte Datei und jedes dort abgelegte Foto direkt bei der NSA landet.

Nach der NSA Session auf dem Barcamp, als mal jemand mit Ahnung zum Thema gesprochen hat, bin ich so geschockt, es ist eh egal, was wir machen. Darum nutze ich wieder Dropbox, allerdings ohne Fotos mit denen man mich erpressen könnte.

Solche Daten gehören heutzutage nicht mehr in die digitale Welt, das ist vorbei und wir haben alle noch eine lange Lernkurve für das Leben in einem Überwachungsstaat vor uns.

Bis dahin freue ich mich, dass meine Fotos vom Handy in die Dropbox synchronisiert werden und ich Kinderfotos sensationell einfach mit der Familie über gemeinsame Ordner teilen kann.

Nachtrag.
Auf Twitter kam eben noch folgender Hinweis:

Mobil veröffentlicht mit WordPress für Android

Älterer Beitrag

Hallo Internet. Laptop gesucht

Neun Dosen Stapelchips

Nächster Beitrag

8 Gedanken zu „Warum ich nach drei Monaten vom selbst gehosteten owncloud wieder zu Dropbox gewechselt bin“

  1. „Solche Daten gehören heutzutage nicht mehr in die digitale Welt, das ist vorbei und wir haben alle noch eine lange Lernkurve für das Leben in einem Überwachungsstaat vor uns. “

    Schade, dass Du so schnell aufgibst vor dem Überwachungsstaat! Ich durfte über 35 Jahre in einem solchen leben. Die Kreativität wurde bei mir sehr befördert. Man will doch nur heute schon wissen, was Du morgen denken wirst. Das Internet war die demokratiefeindlichste Erfindung! Werden immer mehr Bürger noch selbst erfahren dürfen.

  2. Die Zeitstempel der Fotos kannst du wiederherstellen wenn sie in den EXIF Daten der Bilder noch vorhanden sind.
    Gibts Tools für

  3. Hallo,
    ich verstehe die Einstellung gut, da ich die gleichen Erfahrungen gemacht habe. Mittlerweise läuft owncloud bei mir aber seit Server 6.1 und Client 1.51 problemlos. Davor gab es aber immerhin schon 5 stable Versionen, die Daten vernichtet haben. Dass man so kein Vertrauen schafft, ist klar. Zudem habe ich extra ein Linux System laufen, da der Server unter Windows nie fehlerfrei lief. Ich denke, man muß dem Projekt noch viel mehr Zeit geben. Im Moment ist es noch etwas für Bastler, irgendwann könnte es aber für alle sein und das finde ich ist ein erstrebenswertes Ziel.

  4. Ich kann deinen Frust verstehen, das haben die meisten von uns (owncloud-Usern) schon hinter uns. Und sieh’s mal so: Wenn du jetzt an diesen „relativ“ banalen Dingen schon abgeprallt bist, wie soll das erst werden wenn es um die anspruchsvollen Dinge wie Wartung, Sicherheit oder Backup geht.
    Einen eigenen Server betreiben will gelernt sein. Und wer keine Zeit oder Lust hat in die Tiefen des System herabzusteigen, der muss sich helfen lassen.

    In diesem Sinne ist deinen Schlußfolgerung ja richtig, dumm nur das du dir den falschen Anbieter rausgesucht hast. Denn für Geld kann ich mir auch etwas kaufen, das meinen Ansprüchen genügt i.S (Datensicherheit)

  5. 1. Die Installation ist easy (Vorausgesetzt man kennt sich mit Linux aus)
    2. Die Installation von Owncloud ist nicht für IT Laien gedacht. Wie jede Applikation gehören hier jede Menge IT Know How dazu z. B. zum Thema Server- und Websicherheit. Überlasse das lieber den Profis.
    3. Ich denke du solltest persönlich deine Daten aber auch nicht in der Wolke sichern, da du die Gefahren nicht wirklich objektiv einschätzen kannst.

  6. Mittlerweile gibt es die ownCloud in der Version 9 und damit bin ich absolut zufrieden. Ich habe die ownCloud auch nicht selbst aufgesetzt, sondern nutze eine kostenlose und verschlüsselte ownCloud in Deutschland von ocloud.de – Dropbox hat übrigens, kam gerade heraus, angeblich gelöschte Dateien jahrelang nicht gelöscht. Soviel zu Dropbox.

Kommentare sind geschlossen.