Hyperlokale Nachrichten und Online-Medien in Hamburg Teil 1

Hyperlokale Nachrichten sind angeblich das nächste große Ding im Kleinen. Alle Jahren wieder wird dies behauptet, aber seit Jahren scheitern viele daran. Heute aber stehen die Chancen gut, denn das Abendblatt, einziger halbwegs echter Lokalteil in Hamburg, wurde verkauft und wird weiter den Bach runter gehen.

Die Mopo macht eh nur Tittencontent und Bummstelefonnummern, Stadtmagazine gibt es in Hamburg nicht und langsam füllt demnach das Internet die Lücke des fehlenden funktionierenden Lokalteil. Der sperrige Begriff Hyperlokalität beschreibt heutzutage im Prinzip das, was man früher, also früher früher, vor Shareholder-Value und Farbfernsehen, unter „Lokalteil“ in der Zeitung verstand.

Hyperlokale Nachrichten sind auch Thema auf vocer.org: Zusammen statt gegeneinander und dazu habe ich die eine oder andere Ergänzung, denn jeder, der über dieses BUZZ-Thema berichtet, vergisst Meilensteine in Sachen hyperlokale Nachrichten.

Denn in Hamburg gibt es bereits seit Jahren einige wenige etablierte hyperlokale Online-Medien (und auch eine sehr lange Liste mit gescheiterten Projekten).

Ich mache daraus eine Serie, ich beginne mit einigen großen kleinen Online-Zeitungen, später dann die kleinen kleinen, die in Ochsenwerder und co.

Tipp

Ein gut funktionierendes Hyperlokales Nachrichten Ding erkennt man an WERBUNG für lokale Geschäfte. Einige Angebote sind komplett monetarisiert und zeigen sehr viel Werbung, andere sind auf Facebook und Twitter aktiv und haben dementsprechend Probleme, dort Umsatz zu generieren.

Ich konzentriere mich hier auf private Angebote und verzichte bewusst auf Produkte wie Heimat Echo, Elbe Wochenblatt, Hamburger Wochenblatt, Bille Wochenblatt, Niendorfer Wochenblatt, Satelliten-Kram von Hamburg.de, das ganze SEO lokal News blabla der Immobilienseiten oder Suchmaschinen-Optimierer oder das Dumrath & Fassnacht Zeug.

Der Natur des Lokalteil treu bleibend, beginne ich selbstverständlich mit meinem Lokalteil und das ist zufällig ein ganz besonderes Ding. Nicht erschrecken, die Seite sieht, nun ja, anders aus. Aber sie funktioniert extrem gut. Nur dort habe ich in den letzten Jahren zahlreiche Informationen zur Umgebung gefunden, z.B. so wichtige News wie den Termin für den Laternenumzug, so Zeug eben.

Walddörfer / Volksdorf

Volksdorf Journal hat eine sensationelle Navigation. Er macht das wie eine Zeitung und nennt die Hauptmenüpunkte schlicht Seite 1, Seite 2, etc. Eine erfolgreiche Webseite, obwohl sie, mit Hipster-Augen betrachtet, komisch aussieht. Man könnte sicherlich die Nutzbarkeit stark verbessern, da ist noch Bedarf, und dabei die Seite auch optisch aufräumen, aber inhaltlich ist das alles ziemlich gut. Die machen genau das, was alle vom Lokalteil in der Zeitung erwarten.
Es gibt sogar ein kleines „Netzwerk“ der Betreiber, Details dazu erläutern sie in der Entwicklung ihrer Seite und verwesien dort auf Volksdorf.de, Treffpunkt-volksdorf.de und sogar eine mobile-only Version unter volksdorf-journal: mobil.

Altona

ALTONA.INFO | Lokalzeitung für Hamburg-Altona macht einen sensationelle Job. Die haben inzwischen erreicht, dass IKEA in derem BÜRGERFORUM IKEA Altona – Thema: ARCHITEKTUR, das eigentlich nur ein Kommentarstrang in einem Artikel ist, permanent mitliest und aktiv auf Kommentare antwortet. Davon sind alle anderen hyperlokalen Angebote Meilenweit entfernt. Eine große Seite mit sehr vielen, fast schon zu vielen Inhalten, bewundernswert, was da alles auftaucht. Irgendwann habe ich den Betreiber mal kennen gelernt, netter Kerl. Die Seite basiert ebenfalls auf WordPress und lässt sich, im Gegensatz zu modernem Kram wie z.B. HH-Mittendrin, gut benutzen, bietet einen schnellen Überblick und wenn man in Altona wohnt, lohnt es sich, da regelmässig vorbeizuschauen und die Nachrichten zu lesen.

Eimsbüttel

Eimsviertel – Mein Dorf heißt Eimsbüttel hier gibt es gleich zwei hyperlokale Angebote. Eimsviertel ist super. Als einzige verlinkt sie auf die anderen Angebote in Hamburg, das macht sonst niemand, warum auch immer. Ich habe ihr irgendwann mal den Twitter Account @eimsbuettel überlassen und sie ist sehr aktiv auf Facebook, da passiert die Musik. Tolles Projekt, klarer Fokus, super.
Im Gegensatz zu allen anderen hier genannten Angeboten findet Eimsbusch/Eimsviertel eigentlich nur auf Facebook und Twitter statt und nutzt die dort gegebenen Möglichkeiten jeweils unterschiedlich und jeweils sehr gut. Davon können alle lernen. Anschauen, mitlesen, lernen, u.s.w.

Eimsbütteler Nachrichten – Nachrichten für Nachbarn macht das ähnlich wie Eimsviertel, ist aber bei weitem noch nicht so weit. Die sind auch auf Twitter und Facebook, nutzen beide Dienste aber primär zum rauslinken auf das WordPress Blog. Mal schauen, wie sich das entwickelt, bislang ist Eimsviertel der Platzhirsch.

Wilhelmsburg

Wilhelmsburg Online – Nachrichten für die Elbinsel Das ist super. Erst seit März 2013 online und bereits erstaunlich gut. Eine Blätter-Funktioni in den Artikeln wäre toll, aber sonst? Alles fein. Gute, lesenswerte Artikel mit Informationen, die in der Presse überhaupt nicht auftauchen.

St. Georg

Hamburg St. Georg Blog – Weil St. Georg viel mehr ist als nur eine Lange Reihe Tolles Blog aus und über St. Georg. Nicht so newslastig wie andere, dafür mit viel Herzblut und Wissen über den Stadtteil. Lesenswerte Beiträge, auch wenn man nicht in St. Georg wohnt.

Hamburg Mitte

mittendrin.de ist optisch das genaue Gegenteil des Volksdorf-Journals. Da wird ein modernes WordPress-Theme genutzt, mit rotierendem Slider, Teasern, wildem Jquery-Gelöt und allem Geraffel, was man heutzutage eben machen kann. Die sind aktiv auf Facebook und @HHMittendrin
Sie waren auf Google Plus, YouTube und Flickr aktiv. Angesichts der extrem niedrigen Klickzahlen der YouTube Videos kann ich verstehen, dass sie damit aufgehört haben.
Die Seite selbst finde ich persönlich zu unübersichtlich, alles wird nur angeteasert und das permanente Jquery Geraffel nervt ziemlich, aber wem es gefällt …

Hamburg

Elbmelancholie.de – mehr als einfach nur ein Blog aus Hamburg hat Potential. Die Startseite ist für mich als Newsnerd völlig unbrauchbar. Die Seite leidet unter zu viel „Meta“, da muss mal jemand dem Designer den Stift wegnehmen, anschließend Muddi und Vaddi zuschauen, wie sie die Seite bedienen und dann weiter optimieren. Potential ist da, denn die Artikel sind an sich sind wirklich gut und bieten Themen, die, wenn überhaupt, sonst nur am Rand in der Presse erscheinen. Elbmelancholie ist aktiv auf Facebook, Twitter und Google Plus.

Mehr Angebote dann in Teil 2.

Wer Vorschläge hat – nur zu! Her damit.

Älterer Beitrag

Ganz neuer Aspekt in der Handy Frage.

Bier in Hamburg

Nächster Beitrag

2 Gedanken zu „Hyperlokale Nachrichten und Online-Medien in Hamburg Teil 1“

Kommentare sind geschlossen.