Stadteilreporter Hamburg vs. Berlin

Das Abendblatt und das Internet.

Immer wieder ein Quell der Freude. Bitte beachten Sie: Ich mecker nicht rum. Ich gratuliere den Beteiligten zu ihrer Entscheidung. Ich finde solche Hype-Lokalteile absolut spitze. Ganz großes Kino ist das.

Vorweg der offizielle Teil:

Billig und willig: Chefredakteur Claus Strunz will mit einem ungewöhnlichen Projekt die lokale Kompetenz des „Hamburger Abendblatts“ steigern – er schickt 18 Bürgerjournalisten für wenig Geld auf die Straße, sie sollen gemeinsam sieben verschiedene Stadtteil-Blogs füllen.

Quelle: turi2: „Hamburger Abendblatt“ startet sieben Stadtteil-Blogs.

Das schreibt Turi und hat eigentlich Recht.

Abgesehen davon finde ich die Autoren viel spannender. Ich hühner den ganzen Tag im Internet rum und habe von keinem einzigen der Abendblatt-Blogger jemals etwas gelesen oder gehört.

Darum erlaube ich mir, stellvertretend für die anderen:

Willkommen im Internetz. Schnallen Sie ihre Katze an, legen sie ihr Franzbrötchen zurecht, stellen Sie die Sitze aufrecht, hier ist den ganzen Tag lang Mini-Klub.

Das Abendblatt lässt also auf Stadteilreporter bloggen. Geld bekommen die Autoren nur, wenn ihre Texte in der gedruckten Ausgabe erscheinen. Das ist schade. Bloggen kostet. Zeit, Aufwand, Ideen, das ist alles kein Spaß hier und es ist eine Frechheit, die Leute für umme arbeiten zu lassen.

Da kommen solche Artikel zustande: Eimsbüttel hat die Haare schön. Das ist super. Sogar mit Kommentaren! Toll. Ehrlich, ich finde das gut.

Ihr könnt euch bei Gelegenheit auch die Kollegen in Berlin ansehen: z.B: Tagesspiegel.de/weblogs. Die machen das gut, wenn ihr das auch so vorhaben solltet: Gratuliere.

Aller Anfang ist schwer, ich weiß das. Ein neues Blog zu starten, in der Gruppe, in einer Konzernstruktur, mit einem Datenschutzbeauftragten, einer Rechtsabteilung, einer IT und allem – ein einziger Horror für Geschwindigkeits- und Resultatverwöhnte Blogger, das will man eigentlich alles gar nicht. Witzig, dass im Sourcecode der Abendblattblogs deutlich mehr Werbung-Adserver-Webanalyse Kram steht als alles andere. Da wird die Richtung schon klar.

Eine Sache haben die Hanseaten den Kollegen beim Tagesspiegel allerdings voraus: Sie dürfen ein WordPress-Blog nutzen. Das ist eigentlich besser, bietet es doch eine Vielzahl mehr Möglichkeiten zur Anpassung als das Modell beim Tagesspiegel.

Und obwohl ihr so flexibel seid, sehen die blogs beim Tagespiegel besser aus, aber das kann ja noch werden.

Zum Start verteile ich Punkte, Stadteilreporter Hamburg vs. Berlin 10:20

ps: Wer sich für solche lokalen Themen interessiert: Es gibt eine schöne Liste mit Berlin-Blogs im Modersohn-Magazin. Da sind echte Berliner-Blogperlen gelistet.
Wirklich hübsch ist auch freundevonfreunden. Große Bilder, so muss das sein.
Noch mehr Berlin-Juice gibt es bei:
B like Berlin
Berlin ist die einzige Stadt, in der man in Deutschland sein kann, ohne in Deutschland leben zu müssen.

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6 Gedanken zu „Stadteilreporter Hamburg vs. Berlin“

  1. Danke für die Gegenüberstellung B – HH, was Stadtteilreporter der jeweiligen Tageszeitungen angeht. Wie wir gestern auf Twitter schon festgestellt haben, fehlen bei den Abendblatt-Bloggern wichtige Hamburger Stadtteile bzw. ganze -Bezirke (Altona, Wandsbek, ect.). Vielleicht passiert auch in dieser Richtung noch was.

    • @markus und frischbrise
      Ja, wenn man im größten Bezirk, in Rahlstedt, wohnt ist das immer relativ witzig mit diesen überbewerteten Ottensenern.

      Oder Eppendorf. Oder Winterhude. Warum nicht Allermoehe, Finkenwerder oder Schnelsen? Da gibt es sicherlich mehr Geschichten als in Eppendorf.

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