Makler Hamburg und Berlin – da tut sich was.
Ich kann es kaum glauben, aber zum „Kurz gelacht über diese Idee aus Hamburg“ – Beitrag gibt es inzwischen Neuigkeiten.
Das Land Hamburg plant eine Gesetzesinitiative im Bundesrat mit dem Ziel, für Maklerleistungen das „Bestellerprinzip“ verbindlich festzuschreiben.
Quelle: FAZ – Vermieter sollen bezahlen
Vermieter bezahlt Makler – Wer eine Wohnung sucht, muss häufig hohe Gebühren für einen Makler zahlen. Eine von Nordrhein-Westfalen unterstützte Initiative aus Hamburg will das ändern.
Quelle: taz – Initiative im Bundesrat
Es ist wirklich widersinnig: Da machen zwei Leute einen Deal, beide profitieren davon. Und ein Dritter muss zahlen. Worum es geht? Um eines der größten Übel bei der Wohnungssuche: die Maklergebühr.
Quelle: taz – Wer einen Makler beauftragt, sollte ihn auch bezahlen
Drei lesenswerte Artikel, die eher mittelgute Laune machen.
Ich wusste bis eben nicht, dass ich mich selbst jederzeit, einfach so, ab sofort, offiziell Makler nennen darf. Das ist sensationell. Keine Ausbildung, keine Qualifikation, keine Pflichten, nichts, nada, null. Und das in Deutschland, wo es selbst für Schnullerketten eine kilometerlange DIN-Norm gibt.
Nicht nur ich, auch jeder andere Horst kann sich in Deutschland „Makler“ nennen. Es gibt nur wenige Berufe, die aufgrund dessen einen so zweifelhaften Ruf haben. Die Makler, mit denen ich bislang zu tun hatte, waren, bis auf eine Ausnahme, alle nicht im Ansatz ihr Geld wert.
Es waren nicht so drastische Fälle wie in test.de – Maklerprovision: Die Maschen der Makler beschriebenen Fälle, aber sicherlich hat jeder Wohnungssuchende in Hamburg sich gefragt, warum bitteschön jemand für Veranstalten einer Wohnungsbesichtigung 2000 EUR – 3000 EUR bekommen soll.
Die Idee, die Maklergebühren zu beschränken, wird von zahlreichen Bundesländern begrüßt, auch in Berlin.
„Wenn das für Wohnungssuchende tatsächlich die Kosten reduziert, könnte Berlin die Initiative unterstützen“, sagte eine Sprecherin der Berliner Stadtentwicklungsbehörde.
Quelle: handelsblatt – Die Maschen der Makler erkennen
Auch die Tagesschau greift das Thema im Vermieter sollen Maklerkosten zahlen Video auf.
Selbstverständlich ist auch die SPD im Wahljahr auch gegen Maklergebühren:
Makler: Wer bestellt, zahlt! – Bundesratsinitiative gegen das Abwälzen von Maklergebühren auf Mieter und Käufer. spdlink.de/sCdR — SPD Parteivorstand (@spdde) Oktober 23, 2012
und die einfachste Lösung, wie hier beschrieben, wird es wahrscheinlich nicht.
was ist daran so schwierig? den makler zahlt derjenige, der ihn beauftragt. punkt. welt.de/newsticker/new… — nutellaberliner (@nutellaberliner) Oktober 24, 2012
Was ich bis eben nicht wusste (woher auch), in Deutschland gibt es mit die
1. höchste Maklercourtage weltweit
2. die i.d.R. vom Käufer/Mieter zu tragen ist
3. von Maklern, die keinerlei Ausbildung oder Qualifikation brauchen.
Das ist in anderen Ländern völlig anders.
Entweder ist die Courtage bei weitem nicht so hoch. Oder sie wird generell vom Auftraggeber gezahlt. Und vor allem: in den meisten Ländern darf nicht jeder als Makler arbeiten, sondern muss eine Qualifikation, Ausbildung, Studium absolvieren.
Es ist faszinierend, dass sich nur in Deutschland jedermann ab sofort Makler nennen und sogar wildfremde Wohnungen gegen Gebühr vermitteln darf.
Das ist ein Problem und bei meinen Wohnungssuchen letztes Jahr habe ich das auch deutlich gemerkt. Wer alles als als Makler arbeiten – unbeschreiblich. Alleine das Beantworten von E-Mails ist für viele Makler eine scheinbar unlösbare Aufgabe. In einem Beruf, in dem es fast nur um Kommunikation geht, eine aussergewöhnliche Schwäche.
Ein kleiner Auszug aus meiner Erfahrung:
Es gab Makler, die nicht wussten, wie groß die gerade besichtigte Wohnung war, die keine Kellerschlüssel hatten, die nicht wussten, ob es einen Dachboden zur Wohnung gibt, die die Courtage in Cash, in einem Restaurant auf der Reeperbahn kassieren wollten (mit ein paar tausend Euro in Cash aufm Kiez?!), die kein Eposé der Wohnung hatten, es gab sogar Makler, die den Schlüssel zur Wohnung vergessen hatten. Zugesagte Rückrufe gab es so gut wie nie und viele waren telefonisch nicht erreichbar. Die meisten von Maklern aufgegebenen Wohnungsanzeigen im Netz sind unvollständig. Schlechte bis gar keine Fotos, keine Adresse, keine genauen Angaben zum Objekt, fehlenden Informationen. Ein Witz. Ernsthaft. Die dort geleistete Arbeit ist lächerlich.
Das ist in der Fläche kaputt.
Der Ruf der wenigen guten Makler wird von unseriösen und unzuverlässigen Kollegen ruiniert.
Es gibt zum Thema zwei lesenswerte, erhellende Artikel in der welt:
Deutschland ist einer der wenigen Industriestaaten, in dem nicht geregelt ist, wie Immobilien-Vermittler arbeiten und bezahlt werden
Quelle: welt.de – Hohe Provisionszahlungen bringen Makler in Verruf
und aufgrund zahlreicher Zuschriften gab es einen Nachschlag:
In anderen Ländern müssen Immobilienvermittler mehr leisten – und erhalten meist deutlich geringere Provisionen als in Deutschland.
Quelle: welt.de – Deutsche Makler gehören zu den teuersten der Welt
Mich fragt zwar niemand, aber ich bin dafür, den Makler-Beruf an ein Jura-Studium zu binden und die max. 1 Bruttomiete / 1% vom Verkaufspreis Courtage generell vom Auftraggeber zahlen zu lassen. Das wäre ein Fortschritt.
Lesen Sie nächste Woche, wie ich alle 249 bei Immobilienscout24 gelisteten Makler in Hamburg anschreibe und nach einer Wohnung anfrage. Das kann nur SEHR spannend werden.
Ich verstehe den Zusammenhang zwischen dem „Hamburg vs Berlin“ im Titel und den Text/Inhalt nicht richtig…
@Thomas: Schon mal in Hamburg eine Wohung gesucht?
Die Wut auf Makler finde ich berechtigt. Aber warum ein Makler als Qualifikation eine komplette Ausbildung oder gar ein Jurastudium haben soll erschließt sich mir nicht. Die Arbeit eines Maklers ist nicht sonderlich kompliziert, beschränkt sich hauptsächlich auf Kommunikation und ist in meinen Augen tatsächlich eine, die man (bis auf die Bezahlungsregelung) gänzlich dem Markt überlassen könnte. Haftungsfragen sind schon in anderen Gesetzen geregelt. Daß der Verweis auf Gesetze mittlerweile auch keine Sicherheit mehr gibt, ist eines der Grundprobleme von heute, sollte aber nicht dazu führen, daß noch mehr Regulierungen geschaffen werden, deren Einhaltung kaum kontrolliert werden wird.
@Heide: Ja. Sowohl in HH als auch in Berlin. Aber nun verstehe ich hier schon den zweiten Zusammenhang nicht: Den zwischen meinem Kommentar und deinem.
Übrigens: Schon mal in Berlin ne Wohnung gesucht? Nein, präziser: In den letzten eins, zwei Jahren mal ne Wohnung in Berlin gesucht?
Oh ja, Courtage in Cash übergeben, mussten wir ebenfalls. Allerdings nicht auf der Reeperbahn, sondern im Foyer eines durchaus luxuriösen Hotels, wo uns der Makler sogar zwei Kaffee ausgab. Zwei Kaffee, die uns einen vierstelligen Betrag kosteten.
@ Thomas, es ist wirklich ein Unterschied, ob man in HH oder B ne Wohnung sucht. Ein ganz großer!!! Das hätte ich als Berliner auch so nie gedacht und habe anfangs auch drüber gewitzelt.
Meine Freundin hat NUR fast ein halbes Jahr in HH suchen müssen und hätte es vielleicht auch gern noch länger…aber dann wäre sie wohl obdachlos geworden.
@ Dieter, ich finde auch, das Makler eine gewisse und ordentliche Qualifikation haben MÜSSEN, denn Makler müssen was von Organisation verstehen!
Ich könnte gern mal unseren Wohnungssuche/Renovierungsblog hier hinterlassen: http://uegw.blogspot.de/2012/05/zwischendrin.html
Tipps zur Wohnungssuche – und unser Abenteuer damit.
@ Sven mit Deinem Eintrag bzw. Tipp zur Wohnungssuche Hamburg fing unsere Suche an ;o) Dadurch bin ich erst auf Deinen Blog geraten.
Danke nochmal für den grandiosen Artikel!
@URBAN ARTefakte Ach, guck an, das wusste ich nicht. Danke sehr.