Empfehlungen zur Wohnungssuche in Hamburg

Tipp: Die ultimative Linkliste zur Wohnungssuche in Hamburg.

Ich war in Hamburg auf Wohnungssuche. Als Service teile ich hier die wichtigsten erlebten Erfahrungen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen.

Zusammengefasst: Permanent online und verfügbar sein für neue Inserate auf Immonet, Anbieten mit “Wohnung gesucht” Anzeige im Abendblatt und wiederholtes Anfragen aller privaten Kontakte auf allen Kanälen.

Ich habe das gesucht, was viele suchen.

Eine zwei- bis zweieinhalb Zimmer Wohnung, nicht im Keller oder im Erdgeschoss, nicht an einer Hauptverkehrsstrasse, mit halbwegs aktueller Elektrik und sonst keinen speziellen Ansprüchen. Eben eine normale 50-70qm Wohnung. Einzige Bedingungen für mich war, dass die Wohnung im Nord-Osten von Hamburg, Nähe der U1 liegen soll, bzw. ich zügig zur U-Bahn komme.

Nach ca. 900 gelesenen Angeboten und ca. 40 Wohnungsbesichtigungen, mit manchmal über 100 Wohnungsinteressenten in teilweise unglaublich runtergekommen, völlig überteuerten oder sonstwie unglaublichen Wohnungen denke ich inzwischen, dass es fast unmöglich ist in Hamburg eine normale, bezahlbare Wohnung auf dem freien Wohnungsmarkt zu finden. Ich habe nicht in Eppendorf oder Eimsbüttel gesucht, dort ist die Situation erheblich dramatischer, ich suchte im Osten von Hamburg. Am Stadtrand, da wo die Hipster aus der Innenstadt nie hinfahren. Und trotzdem ist es ein Drama. Ab 11€ Kaltmiete den Quadratmeter geht wieder was, aber für Otto-Normalos wie mich findet sich nichts.

Freier Wohnungsmarkt heisst für mich:

1. Immonet
2. ImmobilienScout24
3. Immowelt
4. Studenten-WG
5. WG-Gesucht
6. campus-hamburg.de
7. Abendblatt
8. Diese lokalen Stadtteilmagazine

Vorweg: Ihr müsst in Hamburg bei der Online-Wohnungssuche zwingend eure jeweilige Suche per Mail bestellen und SOFORT die Wohnungsinserate lesen. Etliche, zumeist brauchbare Wohnungsangebote, verschwinden innerhalb von einigen Stunden wieder aus dem Netz. Das ist die Pest, allerdings auch verständlich, dass die Vermieter/Makler bei >50 Mails zu machen.

Tipp: Wohnungen, die euch gefallen, am besten SOFORT als Bildschirmfoto speichern. Nutzt dazu Firefox mit Pixlr Grabber, dann könnt ihr euch das Angebot später in Ruhe nochmal ansehen (alternativ druckt man das aus, aber das will man nicht, es sind zu viele Anzeigen).

Für Hamburg bietet, meiner Meinung und Erfahrung nach, Immonet mit Abstand die meisten Wohnung an, gefolgt von Immobilienscout24, deutlich abgeschlagen dann Immowelt, aber selbst dort tauchen Inserate auf, die es nur dort gibt. Es gibt jeden Tag etliche neue Wohnungsinserate auf Immonet. Leider findet sich da dann auch viel Schrott. Erdgeschosswohnung an der B75 und ähnliche Spässe.

Alte Elektrik in einer besichtigten Wohnung in Hamburg. So will ich nicht wohnen. Das ist zu alt und zu schwach.

Zusätzlich habe ich die Suche mit einem Einzeiler in meinen Mail-Footer mit aufgenommen. Das funktioniert (wenn ihr viele Mails verschickt), ich bekam aus dem Nichts Angebote zugeschickt. Auf Facebook, Twitter und allem anderen habe ich regelmässig erwähnt, dass ich eine Wohnung suche und dort erreichte ich ebenfalls einige zugesendete Wohnungsangebote. Ich habe mehrfach Rundmails an Bekannte in Hamburg verschickt, mit Hinweis auf „Ich suche dringend eine neue Wohnung“ und auch hier gab es Feedback. Es hilft, wenn ihr auf allen Kanälen wiederholt verkündet, dass ihr eine Wohnung sucht.
Ihr nervt damit nicht; alle anderen kennen das Problem der Wohnungssuche in Hamburg. Auf Facebook gab es die meisten Rückmeldungen.

Die oben genannten Studenten-WG, WG-Gesucht und campus-hamburg.de bieten vereinzelt auch Wohnungen an. Hier findet sich immer etwas für eine Übergangszeit, wenn nötig. Einige Angebote waren sogar richtig gut und die drittbeste besichtigte Wohnung kam über eine „Wohnung gesucht“ Anzeige auf WG-Gesucht. Also das auch machen. Plan B ist dort immer, in eine WG einzuziehen und den Mietvertrag zu übernehmen, das gibt es ja auch.

Im Gegensatz zu Makler und Wohnungsbaugesellschaften funktioniert die Kommunikation auf allen drei WG-Seiten fast komplett via E-Mail, alternativ gerne auch mal per SMS. Es liegen Welten zwischen dem studentischen nebenbei-100-Mails-beantworten und dem Dialog mit Maklern, die tausende Euro mit ihrer nicht-via-E-Mail-Kommunikation mit Interesenten verdienen.

Sehr viele Wohnungen erscheinen nicht auf dem freien Wohnungsmarkt. Die beteiligten Personen, oftmals ältere Damen und Herren, haben kein Interesse an hunderten Anrufen und E-Mails. Warum auch? Generell funktioniert E-Mail nur sehr eingeschränkt bei einer Wohnungssuche. Das Werkzeug der Wahl ist ganz klar das Telefon. Vergesst E-Mail, ruft sofort an und nutzt E-Mail nur als Ergänzung, für Dokumentenversand oder einzelnen gezielte Nachfragen.

Gelernt habe ich die E-Mail Lektion im Zusammenhang mit dem nahezu völligen (Online) Versagen der Wohnungsbaugesellschaften.

Es gibt eine sehr alte Liste mit WOHNUNGSBAUGESELLSCHAFTEN UND -GENOSSENSCHAFTEN in Hamburg, die sich eigentlich auf Barmbek bezieht, die aber auch für ganz Hamburg funktioniert. Diese Liste ist eine der wenigen Stellen im Netz, die eine große Zahl von Wohnungsbaugesellschaften überhaupt auflistet. Testweise habe ich alle Vertreter dieser Liste angeschrieben (Dipl. Designer sucht zwei Zimmer Whg …).

Von den vielen angeschriebenen Gesellschaften haben nur eine Handvoll geantwortet (…leider können wir ihnen nichts anbieten…) und nur eine! einzige! Wohnungsbaugesellschaft schaffte es, mir ein Angebot zukommen zu lassen, dass dann leider an einer sechspurigen Strasse in zweifelhafter Lage war.

Praktisch. Mit Kompass auf dem Balkon. Abend- oder Morgensonne?

Pauschal kann ich danach sagen, dass Wohnungsbesitzer, Wohnungsbaugesellschaften und Makler scheinbar generell überfordert sind mit Anfragen per E-Mail. Das funktioniert einfach nicht richtig. Lasst es. Es gibt bis zur nächsten heftigen Grippewelle sowieso keine freien Wohnungen bei den Wohnungsbaugesellschaften.

Man erkennt die dann frei werdenden Oma-Wohnungen übrigens sehr gut am Geruch und an größtenteils archaischer Ausstattung. Mehrmals sah ich z.B. eine Schraubsicherung für eine drei Zimmer Wohnung (alles mit textilummantelter Leitung, ein Desaster) und mit nur einer Steckdose im Wohnzimmer.

Erstaunlich viele Bekannte gaben mir den Rat eine „Wohnung-Gesucht“ Anzeige im Abendblatt zu schalten. Das macht Sinn, wenn man sich an die oben erwähnten älteren Herrschaften erinnert. Eine „Prof. sucht für…“-Anzeige wird gelesen und die privaten Vermieter suchen sich dort neue Mieter. Wenn man es sich leisten kann, scheint dies eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten zu sein um eine gute Wohnung zu finden. Gleichzeitig ist das aber mit echten Kosten verbunden. Es ist nicht preiswert für vier Wochen jeden Samstag eine „Dipl. Designer sucht…“ Anzeige zu schalten. Ich hatte testweise eine Anzeige am Mittwoch gebucht, da hat immerhin eine Dame angerufen. Nächstes Mal werde ich das sicherlich wieder machen, dann aber am Samstag, mehrmals nacheinander, alle zwei Wochen. Vielleicht verbessert das Abendblatt bis dahin das Online-Tool zur Anzeigenerstellung. Das nervt total. Wer denkt sich so eine komisch zu bedienende Webseite aus?

Wenn ihr extrem viel Zeit habt, könnt ihr die Makler einzeln anrufen und abfragen, die entsprechenden Kontaktdaten kann man sich mit ein wenig Aufwand aus Immonet kopieren.

Die beiden Joker kommen zum Schluss.

In eurem Briefkästen landet regelmässig eines dieser komischen Wochenblätter mit „Nachrichten“ aus dem Stadtteil. Ja, genau das Heft, dass ihr immer sofort in den Müll werft. Bevor ihr das macht, solltet ihr die Wohnungsanzeigen lesen, die gibt es auch in diesen kostenlosen Zeitschriften.

Als letzte Möglichkeit gibtes noch das „Oh! Die Wohnung ist doch leer, lass uns mal anrufen“ Variante. Es ist ein beliebter Vokssport während des Sonntagsspazierganges auf möglicherweise leerstehende Wohnungen zu achten und anschliessend den Vermieter zu kontaktieren. Das ist mit Aufwand verbunden, immerhin muss man mit Leuten reden und nachfragen. Vielen Menschen liegt das nicht, es scheint aber auch hier Erfolge zu geben.

Zusammengefasst: Permanent online und verfügbar sein für neue Inserate auf Immonet, Anbieten mit „Wohnung gesucht“ Anzeige im Abendblatt und wiederholtes Anfragen aller privaten Kontakte auf allen Kanälen. 

Habe ich etwas vergessen?

Ach ja. Stimmt.

Eine zugesagte, tolle Wohnung hat sich spontan verteuert, die musste ich absagen. Bei einer weiteren Spitzenwohnung stand ich auf Platz drei der Auswahlliste und kam nicht zum Zug. Zwei lose Zusagen für Wohnungen in zweifelhafter Lage habe ich selbst abgesagt.

Ich habe schliesslich über Empfehlungen eines Bekannten an einen befreundeten Makler eine gute Wohnung gefunden. Dort gibt es zwar noch keinen Fußboden und zwingt mich so zum Laminatkauf, aber alles andere passt. Lage, Preis, zweieinhalb Zimmer, UBahn in der Nähe, Penny vor der Tür, Blick ins Grüne, alles soweit super. Ob es auch so bleibt – nach dem Umzug weiß ich mehr, ich werde es sicherlich hier rein schreiben.

1. Update: campus-hamburg.de hinzugefügt und Ergänzungen zu E-Mail und wg-gesucht, campus Hamburg und StudentenWG notiert.

Älterer Beitrag

StadtRAD Hamburg: 20 Euro geschenkt

Verkehrslage in deiner Stadt mit Google Maps – Wohnungssuche-Tipp

Nächster Beitrag

11 Gedanken zu „Empfehlungen zur Wohnungssuche in Hamburg“

  1. Momentan kommen ja immer mehr von den Seiten, die wohnen auf Zeit anbieten oder gleich die Meiter-Nachmieter-Suche übernehmen. Finde ich klasse, so kommt man auch an gute Wohnungen. Wohnungsgenossenschaften oder direkt in die Listen beim den Vermittlern setzen lassen ist sicherlich immer gut. BG aus Eimsbüttel!

  2. Das ist ja mal nett! Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, das mal aufzuschreiben! Ich gebe also die Hoffnung nicht auf …

  3. Vielen Dank für die gute Zusammenfassung! Suche nämlich für mich und die Kinder auch gerade wieder neu. Selbstständig und Alleinerziehend – da landet ich natürlich gleich immer unten auf der Liste. Aber du hast mich noch auf ein paar neue Ideen gebracht. Danke :-)

  4. Schön, hier einige der aktuellen Überlegungen wieder zu finden – gerade die Frage, wie man Kontakt zu älteren Menschen herstellen kann, die ihre Wohnung aufgeben und in guten Händen wissen wollen. Besonders die Frage nach dem „Inserieren wir und wenn ja, wo? Lohnt sich das finanziell?“ treibt uns um. Da ich in einer Kirchengemeinde aktiv bin, die bezüglich der Mitglieder ein großes Einzugsgebiet im Hamburger Raum hat, streue ich auch hier die Information, auf der Suche zu sein. Da fällt vielen ein guter Tipp ein und das Vertrauen in den anderen ist gut – für Suchende wie Vermittelnde wichtig!

  5. Wenn man von einer Mietwohnung in Berlin in eine Mietwohnung in Hamburg ziehen will, kann man es auch kostenlos auf http://www.tauschwohnung.com mit einem Wohnungstausch probieren.

    Viele Leute wollen von Berlin nach Hamburg ziehen und genau so viele Leute von Hamburg nach Berlin!

Kommentare sind geschlossen.