Teil 1 – Internet und WLAN in eine Unterkunft für Flüchtlinge bringen

Wie ich versuche, in der Flüchtlingsunterkunft in Hamburg Meiendorf ein WLAN für die Bewohner zu ermöglichen.

Seit vier Tagen bin ich freifunk Experte. Freifunk ist so ein Ding, da klemmst du einen WLAN Router an deine Fritzbox oder Speedport Kiste und der Router macht dann ein WLAN, dass Teil von freifunk ist.

Warum man das mit freifunk macht? Weil es, als offenes WLAN, rechtlich wahnsinnig viel Ärger spart. Ausserdem ist es offen ist und weil es jeder einfach so machen und nutzen kann. Details über den rechtlichen Aspekt sind unglaublich kompliziert und verursachen Kopfschmerzen, die müssen sie selbst im Internet lesen.

freifunk bietet eine gewisse Rechtssicherheit in Sachen Abmahnung und co für den Inhaber des Internetanschlusses. Stichwort Providerprivileg, siehe §7(2) und §§8 bis 10 im TMG.

WLAN mit freifunk ermöglicht WLAN, so wie sie es aus ihrem Urlaub im Ausland kennen.

Da gibt es eben überall WLAN, jede Strandbar, jedes Taxi, jeder Bus, jedes Lokal, jede noch so kleine Kaschemme hat WLAN, selbst in den abgelegensten Orten. In Deutschland eben leider nicht weil, aber ach darum geht es hier nicht.

Ich habe mich mit jemanden von freifunk getroffen. Freifunk ist keine Firma, dass sind alles sehr engagierte Personen, die das jeder für sich machen. Er hat mir das alles erklärt und auch einen fertigen WLAN Router mitgebracht. Vielen Dank dafür.

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Damit wäre WLAN für die Flüchtlinge (für 700, später 1500 Flüchtlinge total unterdimensioniert aber besser als nix) möglich, allerdings gibt es vor Ort leider noch kein Internet, an das ich die Kiste anschließen kann.

Die Einrichtung war bis von ein paar Tagen Teil der Logistik von Globetrotter. Anders als in einer Zeltstadt gibt es in den drei Gebäuden überall Netzwerk, Serverräume, Patchfelder, Dosen, etc. Das ist alles da, die Gebäude sind komplett verkabelt, aber leider ist das alles bereits offline.

Sogar die Patchkabel sind abgebaut, ein paar durfte ich mir mitnehmen, für später, die brauchen wir bestimmt noch.

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Inzwischen kenne ich den zuständigen Besitzer/Objektmanager von Globetrotter, einen Techniker von Globetrotter IT, jemanden von Dataport und diverse Elektriker, die gestern Glasfaserkabel von der benachbarten Schule gelegt haben kenne ich jetzt auch. Alle sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit.

Was ich nicht wusste:
Es gibt bereits ein Glasfaserkabel von fhnet, dem Netz der Stadt Hamburg, in der der Einrichtung. Leider gibt es auch da keine Möglichkeit zum teilen um WLAN für die Flüchtlinge zu ermöglichen. Ja, da liegt Glasfaser.

Denn das fehlt weiterhin. Internet.

Es gibt wohl im Keller irgendwo alte DSL Anschlüsse. Ob die funktioneiren? Niemand weiß es. Laut Verfügbarkeit kommen da auch nur 6MBit DSL an. Es gibt einen Telekom Business Ether-irgendwas Tarif für Globetrotter, aber nichts genaues weiß man nicht, niemand weiß Details. Selbst einen für die Räumlichkeiten mit den angeblichen Telefondosen war nicht aufzutreiben.

Falls das jemand liest, der sich damit auskennt, ich freue mich über jeglichen Tipp, per email, an sven@pop64.com oder Facebook (erstaunlich viel Kommunikation läuft plötzlich über Facebook. Das ist auch anders)

Wie bekomme ich kurzfristig einen, von f&w bezahlten, VDSL Anschluss in die Einrichtung?

Denn wenn es einmal Internet gibt, stelle ich noch mehr WLAN Router auf und versuche, das halbwegs richtig zu machen.

Hinweis. In diesem Artikel sind, aus Gründen der Lesbarkeit, die komplexen Gegebenheiten vor Ort nur sehr unzureichend beschrieben. Mehr dazu per Email oder am Telefon.

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5 Gedanken zu „Teil 1 – Internet und WLAN in eine Unterkunft für Flüchtlinge bringen“

  1. In München wird es (meistens) über die DSL Anschlüsse bei nahegelegenen Geschäften oder Privatpersonen in Kombination mit Richtfunk gelöst. (Also jemand spendet Bandbreite von seinem Anschluss, per Richtfunk wird die Verbindung ins Heim hergestellt und dort wird es dann per Freifunk-Router verteilt)

    Wenn du also jemanden in der Nähe findest der sich bereit erklärt seinen Anschluss zu teilen können dir die Freifunk Leute höchstwahrscheinlich helfen darüber Internet für die Flüchtlinge zu organisieren. Wichtig wäre dann aber primär Sichtkontakt zum Heim.

    Viel Erfolg mit dem Projekt! Hoffentlich findet ihr bald eine Lösung…..

  2. Wenn die Stadt f&w beauftragt, für WLAN zu sorgen, dann wird f&w sicherlich einen VDSL Anschluss bezahlen oder die Aufgabe an Dataport weitertragen. Dies wird aber bestimmt nicht passieren. Einfacher ist es, nette Nachbarn nach einem Uplink zu fragen.

  3. Hey ihr, ich kenne die politik von F&W nicht, bzw. möchte ich nicht kommentieren.
    Aber hieri n Hamburg Eidelstedt haben wir von der Initiative Refugess Welcome Karoviertel, durch Spenden ein VDSL für die Unterkunft Hamburg Eidelstedt (800 mann) und Stellingen ( 550 Mann, von „Johannitern“ betrieben) nun auf eigene Kosten bestellt.
    in HH sind mittlerweile über 30 Notunterkünfte bzw. Erstauhnahmestellen.
    da sitzt das geld einfach nicht locker für Wlan und mehr.
    LG
    Ray

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