Der Hauptbahnhof im Zentrum.
Immer wieder fährt man mit dem Zug nach irgendwo und kommt später wieder zurück.
Nach Hause, mit dem Zug, mit der Bahn geht es heimwärts. Man freut sich auf zu Hause und wenn der Zug langsam aber sicher ins heimische Stadtgebiet einfährt befällt, mich zumindest, diese kleine Euphorie wieder zu Hause zu sein. Viel zu früh stehe ich von meinem Platz auf und stelle mich an die Tür um freudig wie ein kleiner Junge aus dem Fenster zu starren.
Ist alles noch da?
Ist was passiert?
Ist vielleicht ein Haus verschwunden oder hat ein neuer Baumarkt am Stadtrand eröffnet?
Hat jemand den Rasen gemäht?
Sieht man eine neue Baustelle?
All diese wichtigen Sachen will ich sehen, will ich betrachten und mich weiter auf zu Hause freuen. Langsam füllt sich dann der Raum hinter mir, immer mehr Leute verlassen ihre Plätze und starren wie ich aus den Fenstern. Bei einigen sieht man dass sie sich überhaupt nicht freuen, das ist mir meistens egal.
Manchmal ergibt sich noch ein kleiner Plausch mit einer Dame, neu in der Stadt also, aha, mal sehen, lass uns doch gleich mal zusammen Kaffee trinken gehen und so. Immer wieder nett auch diese kleinen Abschiede von Menschen die man auf der Fahrt im Bistro kennen lernen durfte. Da taucht dann bei mir die Frage auf ob man sich mit Worten verabschiedet oder reicht ein kurzes Kopfnicken, ein Hauch von einer Andeutung die im Prinzip alles erzählt. Danke für die Fahrt, war nett mit dir/ihnen, aber jetzt bin ich gleich zu Hause und ich werde schon ganz kribbelig, muss weiter Ausschau halten nach neuen Baumärkten.
Der Zug nähert sich dem Bahnhof, er schaukelt sich durch die Weichen, manchmal fällt eine Oma um, große Aufregung allerorten, schnell wird ihr geholfen, habense aber jut jemacht und weiter geht’s, die Bahn wird langsam, der Bahnhof taucht auf, Bahnsteige schieben sich ins Bild, man sieht die Anderen, die Wartenden, mal mit Blumen, Väter die auf ihre Kinder warten, jeden Alters, Mütter, LiebhaberInnen, Omas, Enkel, Betreuer, Bahnhofsmission, alle warten am Bahnsteig, meistens warten sie nicht auf mich, ich freue mich trotzdem, ich bin zu Hause, gleich wird die Tür sich öffnen, der Lautsprecher wird schnarrend irgendwas von sich plärren, erste Umarmungen auf dem Bahnsteig, ich steige auch aus, schaue kurz was so passiert, ob die gefallene Oma auch abgeholt wird, wie sie sich freuen und sofort verschwinden.
Das ist die Pflicht, niemals zu lange auf dem Bahnsteig rumlungern, kurz begrüßen, sich freuen und dann aber sofort ab nach Hause, zur Bahn, einsteigen, automatisch die Richtig Line nehmen, sofort zu Hause fühlen in „meiner Bahn“, meine Linie, nur für mich, alles so toll hier, wenn das im Alltag auch so schön wäre, ist es aber nicht, egal, weiter genießen und nach Hause fahren.
Zuletzt war das in Hamburg so, davor in Berlin und ich bin gespannt ob der neue Berliner Hauptbahnhof das auch kann. So neu, so sauber, keine Currywurst in drei Kilometer Umkreis, da ist sowieso nichts in der Gegend. Anschauen muss man ihn mal aber das war es dann auch. Wird bestimmt so aufregend wie der kurze Fußweg an der Friedrichstrasse vom oberen zum unteren S-Bahngleis, nur schicker und länger.
Absolut unentschieden in der Hauptbahnhoffrage. Es hat eine Weile gedauert bis ich warm wurde mit dem Hamburger Bahnhof, war aber in Berlin bestimmt nicht anders. Daher:
Hauptbahnhof Hamburg vs. Berlin 1000:1000