Ich mag Camping. Ich mag die Zeitlupe, in der alles passiert. Ich mag Sprüche wie diesen:
Ich mag das, was in der Familie passiert, wie viel Spaß die Kinder haben, wie Die Dame des Hauses (und danach kannste die Uhr stellen, es ist faszinierend) jedesmal von der Idee begeistert ist, dann Zweifel hat, dann wahnsinnig viel macht und alles für einen tollen Urlaub vorbereitet, dann Urlaub macht, zwischendurch einiges doof findet und am Ende einen VW Bus möchte, weil im Zafira so wenig Platz ist. Der VW Bus ist hier so eine Art heiliger Gral, damit würde angeblich alles gut werden. Ich habe Zweifel.
Ich mag die meisten anderen Leute aufm Campingplatz. Ich mag den Quatsch, den die sich da einfallen lassen, um ihre 10qm Stellplatz „hübsch“ zu machen, ich kann mich nicht satt sehen an furchtbarer, aber niedlicher Deko (Muscheln am Band! Gartenzwerge (gibt es leider nicht mehr so oft), Fußmatte mit lustige Sprüche drauf, etc).
Ich mag es, zu überlegen, was die anderen Leute aufm Platz so machen. Völlig unbekannte Menschen, denen man da nur drei Meter entfernt zuschaut, wie sie im Schlüpper (rot. Hübsch) morgens ausm Zelt taumeln und Kaffee machen (was das für eine tolle Kaffeemaschine? Noch nie gesehen). Dieses Kopfkino ist immer toll. Die zwei freundlichen Holländer da, was machen die in Mölln? Und die Frau mit dem Kind? Ah, die besuchen die Großeltern aufm Stellplatz. Und da drüben zwei Familien mit zwei Wohnmobilen, nebeneinander, mit sechs Kindern? Woher haben die die Kohle für das ganze Equipment? Und warum bekommen sie den Lotus-Grill nicht an? Aber coole Kinder. Der Typ da nebenan, komischer Vater, raucht und säuft die ganze Zeit, schon mittags die Flasche am Hals und der war aber auch arg besoffen gestern Nacht. Und und und. Liest sich jetzt etwas negativ. Egal. Sie wissen, was ich meine, sie haben eh bei Schlüpper aufgehört zu lesen, weil Schlüpper.
Ich mag nicht diese Wetterkäfer? Rapskäfer? Davon gab es hier sehr sehr viele. Ich mag nicht die schmutzigen Toiletten und die besoffene Jugendlichen, die da nachts arg laut waren. Können die nicht einfach miteinander vögeln und alles ist gut?
Mölln
Mölln selbst war niedlich. Zum ersten Mal besucht. Till Eulenspiegel ist hier das Ding. Das einzige Ding. Eine alte Stadt, wusste ich gar nicht. Eine dieser Städte, mit einer aussterbenden Innenstadt. Leerstand. Zu viele Autos. Wenige Geschäfte. Dabei ist es da echt hübsch, mit See und überall Wasser. Kann man mal hin.
Die haben da einen Tretbootverleih am See, mit Bootshaus und das sah so aus, als ob man da den ganzen Abend sitzen könnte und mit Getränk in der Hand aufs Wasser statt. Sehr hübsch.