Maritimes Museum Hamburg vs. Berlin

Boat cat
Boat cat
uploaded by Orcinus O.

Oh Hamburg, was hast du da wieder gemacht? Es gibt in der Hansestadt jetzt ein Internationales Maritimes Museum. Ein Museum, in dem fast nur Schiffmodelle gezeigt werden.

Man muss sich das Museum wie einen Modellbau/Märklin-Eisenbahn Laden in ganz, ganz groß und nur mit Schiffen vorstellen. Das klingt soweit nicht schlimm, aber leider haben die Hamburger das mit dem Internationalen Maritimen Museum irgendwie versemmelt.

Ich zitiere hierzu aus der Nachbarschaft:

  • ein wunderbares, architektonisches Gebäude: einfach mal “verschenkt”
  • 300 Millionen Euro “unter Freunden” rausgegeben
  • zusätzlich rund 3 Millionen Euro für eine Brücke und einen Vorplatz
  • 99 Jahre Pacht-Freiheit

Quelle: magerfettstufe.de – Geld fließt die Elbe hinab

In einer Stadt, in der Schulen, Bücherhallen und Schwimmbäder geschlossen, die Lernmittelfreiheit abgeschafft, Kita-Gebühren erhöht, Studiengebühren angekündigt und die Mittel für Volkshochschule, Sportvereine, Geschichtswerkstätten und Filmförderung gekürzt werden (Quelle), habe ich als Bürger ein Problem damit, wenn 30 Millionen für Modell-Schiffchen ausgegeben werden. Aber das ist leider noch nicht alles.

Das sind nur die Zahlen, die harten Fakten. Die etwas schwieriger zu bemessenden Fehler liegen in den Ausstellungsstücken selbst. Auszüge dazu kann man in der Süddeutschen nachlesen.

Warum dort der U-Boot-Krieg verherrlicht wird und sich Sammler Peter Tamm verzettelt hat.

Quelle: sueddeutsche.de – Maritimes Museum Hamburg Distanzlos

Ich bin so frei und behaupte, ein solches Museum hätte es in Berlin nie, aber auch niemals gegeben.

Eine Ausstellung, die unreflektiert technische Entwicklungen der Nazi-Zeit in der Schifffahrt präsentiert geht in Berlin nicht. So etwas zerreist die Berliner Presse sofort in der Luft und wenn sich anschließend auch noch der Volksmund darauf stürzt, bleibt davon nicht mehr viel übrig.

Überspitzt kann ich sagen: Als Techniker weiß ich, dass fast alles für den Krieg erfunden wurde oder zumindest sofort in irgendeiner Form im Krieg zur Anwendung kam. Das ist so, dass muss man auch nicht abstreiten.

Die Massen da draußen wissen das aber nicht und denen kann man ruhig sagen, dass die U-Boote, die man sich da ansieht nicht nur die ersten U-Boote mit geringem Nutzen sind, sondern unfassbar viele Menschen das Leben kosteten und noch mehr Menschen in Angst, Schrecken und Hunger trieben. Siehe dazu auch wikipedia – U-Boot-Krieg.

Sollte man machen, eine Ausstellung bietet sich dafür an, die Leute stehen ja schon in dem riesigen Gebäude rum und langweilen sich angesichts der vielen Modelle.

So ähnlich liest sich das in vielen Texten im Netz, auch in der Wikipdeia – Internationales Maritimes Museum Hamburg.

Das sieht nicht gut aus für Hamburg.
Ein Museum nur für Jungs, voll mit Schiffsmodellen für die sich niemand interessiert (außer ein paar Freaks) und dazu dann noch die ganze Nazi-Kiste an der Backe. Da kann man ruhig sagen, dass man das besser machen kann. Darum bekommt Berlin heute die Punkte.

Berlin kann sich so einen Kram nicht erlauben, die haben in Berlin gar kein Geld für so einen Quatsch und schon gar nicht für Modell-Schiffchen mit Hakenkreuzen.

Daher, Maritimes Museum Hamburg vs. Berlin, ich sag mal ganz entspannte 1:30.000.000

Älterer Beitrag

Google Sitemaps – Dinge, die man wissen kann, aber auch sofort vergessen sollte

Plattenspieler und James Brown – Hamburg vs. Berlin

Nächster Beitrag

6 Gedanken zu „Maritimes Museum Hamburg vs. Berlin“

  1. Ganz vergessen im Artikel.
    Das Maritime Museum hat die schlimmste Webseite der ganzen Welt.

    Welcher Depp hat sich diesen Schrott andrehen lassen?

    An dieser Webseite ist alles, aber auch wirklich alles richtig schlecht.

    Scheiss Typo, vollkommen versemmelte Flash-Detection, überhaupt nix für Google, kein No-Javascript Content und dazu noch ein „Skip Intro“ Link, den man eigentlich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat.

    Nee, nee Kinners, wir haben 2008, nicht 1994. Das geht heute anders.

  2. Na wartet – wir schrauben noch ein wenig und dann gibt es in Berlin bald U-Boote mit Spreeblick – jawoll – das wird dann gar nicht lustig!

  3. Schön, das du in deinem Text die Berliner Presse erwähnst, mit der ich mich jetzt gar nicht auskenne… aber in Hamburg ist „Presse“ Springer. Und eine Ersatz-Bild-Zeitung in klein. Das wars. Und von denen wird hier doch keiner einem Ehrbaren Kaufmann an den Hacken pissen…
    Aber das ist ja vielleicht alles in Berlin anders (besser?).

  4. Finde diesen Hamburg-Berlin Vergleich einfach nur lächerlich. Komischerweise geht er fast immer von Hamburger Seite aus. Jeder empfindet seine Stadt anders und definiert auch die Lebensqualität anders. Wenn der Autor dieser Seite schon seit 3 Jahren nicht mehr in Berlin wohnt, dann kann er nicht behaupten, sich noch wirklich wie ein INSIDER in unserer Stadt auszukennen. Dafür ist der gesellschaftliche/ kulturelle/ sonstige Wandel zu schnell und unübersichtlich. Berlin würde ich in vielen Punkten eher als Zukunftsbarometer unserer gesamtdeutschen Gesellschaft sehen. So wie es heute bei uns ist, wird es in einigen Jahren auch in anderen Ballungsräumen der Republik zugehen. München, Hamburg und Co. können sich dem nicht entziehen. Schlagwörter: Demographischer Wandel, Globalisierung, Werteverfall in der Gesellschaft, ökonomische Knappheit, etc.

Kommentare sind geschlossen.