Hamburg hat die Elbe.
Berlin hat die Spree und um die geht es heute hier.
Beide Flüsse haben jede Menge Wasser und Schiffe. Je nach Tagesform sitzen Massen von Menschen mit Pils oder der aktuellen Hipster-Limo am Ufer und fotografieren den Sonnenuntergang oder die Spree mit fieskitschigen Instagram-Filtern.
Foto Spree Sunset. by VRGuy with Some rights reserved
Hach.
Am Wasser sitzen.
Tolle Sache.
Egal ob in Hamburg oder Berlin.
Wenn da nicht diese Kleinigkeit wäre, die ich eben gelesen habe.
Die Spree hat Probleme, Experten sprechen inzwischen vom Problem-Fluß. Die Spree fliesst sehr langsam, sie ist der Trabant unter den Flüssen in Deutschland. Der Fluß hat so wenig Gefälle, der fliesst nicht, der kriecht.
Das bringt dann mit sich, dass im Sommer, wenn es richtig heiß ist und nur wenig Wasser in der Spree ist, die Spree plötzlich RÜCKWÄRTS fliesst. Muss man sich mal vorstellen, das wäre in Hamburg der Untergang des Abendlandes, wenn die Elbe plötzlich rückwärts fliesst.
Aber in Berlin stört das niemanden, denn, und jetzt kommt das Problem, in Berlin wird fleissig Wasser in die Spree geschüttet. Und zwar die gereinigten Abwässer, davon gibt es in Berlin bekanntlich genug.
Im Sommer besteht die Spree in Berlin nur aus geklärtem Abwasser.
Wenn ihr im nächsten Sommer, am einem Morgen nach Kaffee und Kippe, ein Zippen in der Kimme verspürt, auf 17 rennt, ins Porzelan schallert und anschliessend spült, dann füllt ihr mit euren 12 Litern Klospülung direkt die Spree auf. Die hätte sonst nicht genug Wasser.
Irre oder?
Berlin füllt sich die Spree selbst mit Wasser auf und niemand weiß es.
Der what-the-fuck mit der Spree ist aber noch nicht zu Ende, nein, das geht noch weiter.
Die Spree wird zu einem braunen Durchfall-Fluss.
Hat jetzt nix mit Nazis zu tun, sonder liegt am ehem. Bergbau irgendwo da im Osten.
Tagesspiegel.de: Die Spree ertrinkt im Eisen und Sulfat und das ist nicht schön, im Gegenteil, das ist total kaputt. Die Fotos beim Tagesspiegel sind beeindruckend, die Spree ist in Teilen eine kackbraune Brühe, verseucht mit Sulfat und Eisen. Die schreiben, dass JEDEN TAG 6,8 Tonnen Eisen im Fluss in die Stadt gespült werden. Dazu kommt das Sulfat, dass aus dem Bergbau angeschwemmt wird und das hat einen Nebeneffekt:
Tagesspiegel.de: Sulfat im Trinkwasser ist nicht verträglich, es erzeugt Durchfall und Erbrechen.
Ich mag es mir nicht vorstellen, aber 3,8 Millionen Menschen mit Flitzekacke will man nicht haben, oder?
Auf Berlin kommen großartige Zeiten zu.
„Muss man sich mal vorstellen, das wäre in Hamburg der Untergang des Abendlandes, wenn die Elbe plötzlich rückwärts fliesst.“
Kommentar:
Die Elbe fließt jeden Tag 2 mal rückwärts – bis weit hinter Hamburg stromaufwärts und mit bis zu 4 Knoten. Das nennt sich „Flut“ (oder seemännisch „auflaufendes Wasser“).
Hurrahttp://www.pop64.de/berlin-gewinnt/spree-abwasser-eisen-sulfat/