Die Ofenheizung. Ganz großes Kino mit dieser wundervollen Erfindung.
Manchmal denke ich dass jeder, ein paar Wochen reichen schon, mit Ofenheizung gelebt haben sollte.
Anfangs ist das ja alles eine echte Grenzerfahrung, es wird kalt, es ist Winter, es wird richtig kalt und da macht man sich schon Gedanken um die Kohle und die Anzünder, besorgt sich Obstkisten beim Gemüsefuzzi, verfeuert alles was die Papiermülltonne so hergibt und der Tag bekommt insgesamt eine Struktur die sich zu 99% ums Heizen dreht.
Sehr gut für Erstsemester die es mit Fadenscheinigen Argumenten geschafft haben ihre Eltern so zu überreden das sie unbedingt in Berlin studieren müssen. Wenn Mutti schlau ist und nicht will das die Kleene sich nur rumtreibt, feiert und völligst verpeilt die ersten 18 Semester verstreichen lässt, dann besorgt Mutti ihr eine Wohnung mit Kohleheizung.
Töchterchen wird trotzdem feiern aber immer nur so das sie es schafft die Bude halbwegs, alle zwei, drei Tage einmal mit neuem Brennstoff zu versorgen.
Für Töchter aus Brunsbeck bei Hahnenhausen eine ganz tolle Sache, man lässt sich ordentlich veräppeln vom Kohlehändler, Ausrufe wie „woher kommen denn die ganzen verrosteten Eisenbrocken im Kohlekeller“ sind oftmals das Resultat des ersten Kohlekaufs beim billigsten Händler, dem mit der billigen Braunkohle aus „ganz weit im Osten“.
Das ist die Kohle die dann so richtig gar nicht gut glüht und ordentlich stink, das wiederum veranlasst die Tochter sind schleunigst einen der Steglitz-Boys aus der Trompete zu angeln damit sie, zumindest in der kalten Jahreszeit, nicht zu Hause nächtigen muss. Zu zweit ist es auch deutlich wärmer.
Also, Mutti, denk dran, kauf deiner Tochter nicht die ganz billige Kohle, das macht echt keinen Spaß. Badeofen muss nicht sein, das ist dann doch eine Spur zu anstrengend.
Ich mag diesen Kohlegeruch im Winter in Berlin, es muss einfach so riechen im Winter, einmal Luft holen und man weiß im welcher Stadt man steht.
In Hamburg hingegen riecht es nur sehr selten nach Kohle. Eigentlich gar nicht, na ja, manchmal. Aktuell wohne ich ja wieder mit Ofen, sehr praktisch, dann liegt das Bärenfell nicht so verloren herum, es liegt vor dem Ofen und wenn ich mal Geld brauche vermiete ich den Ofen und das Fell für eine Pornoproduktion.
Hier gibt es einen Franklin Ofen, sehr zu empfehlen so was, heizt gut, zieht gut, wird von uns nur mit Holz beheizt und vor allem macht er richtig warm. Grillen kann man darin angeblich auch noch. Wenn es zum Stromausfall in Hamburg kommt oder das Gas abgestellt wird können wir noch heizen und ich veranstalte eine Holzklotz-sucht-Feueranzünder Partie. Für drei Holzscheite gibt es dann ein Astra für lau.
Ofenheizung in Berlin war sehr lustig, spannend und oftmals extrem nerviger Totalscheiß. Es ist einfach kalt im ersten Hinterhof Erdgeschoss, sehr kalt, trotz glühendem Kohleofen.
Die Kiste in Hamburg ist so richtig kuschelig warm und veranlasste sogar einen Besucher zum freudigen „Das ist ja ein echter Franklin Ofen“ Schrei. Wussten wir bis dahin auch nicht.
Daher gehen die Punkte an Hamburg.
Ofen Hamburg vs Berlin 5:0
Nachtrag. Habe beim googeln für die Öfen eine umfassende Beschreibung aller Öfen gefunden. In diesem PDF bleiben keine Heizungs-, Feuerstellen-, Ofenfragen ungeklärt.