Mit großem Abstand das beliebteste Schild in ganz Berlin (eigentlich im ganzen Osten, aber das würde zu weit gehen).
Ganze Strassenzüge sind geschmückt mit dem dezenten Hinweis auf „WIR SCHLIESSEN“.
Schicksale, Dramen, Existensen und eine florierende Schilder-Industrie liegen in diesem einem Schild.
In Hamburg habe ich jetzt auch wieder so ein Schild gesehen.
Anders als in Berlin denkt man hier sofort „Oh, was da wohl für ein neuer Laden hinkommt“.
Noch schnell rein und ein paar Schnäpchen mitnehmen und dann warten aufs neue Gewerbe.
In Berlin ist das nicht so. Wenn das „WIR SCHLIESSEN“ Schild auftaucht weiß man, dass da erstmal nix kommt. Leerstand, kein neues Geschäft, ein verwaister Laden mehr in der Strasse.
Auf meinem U-Bahn-Wohnungsweg sind die Schilder in den leerstehenden Geschäften verschimmelt.
Schade eigentlich.
Scheinbar stimmt es doch, dass die Hanseaten irgendwie mehr Kaufleute sind als die Berliner.
Die haben aus dem „WIR SCHLIESSEN“ Schild immerhin ein gut gehendes Modelabel gemacht.
Heisst zwar CLOSED und ist irgendwie englisch, könnte man aber auch verwenden Anstelle von WIR SCHLIESSEN. (da kann man auch gleich den Flashplayer auf 9,0,47,0 updaten, sonst geht das leider nicht)
Punkte für Hamburg, plus kurzanberlingedacht Bonuspunkt.
Wir Schliessen Schild – Hamburg vs. Berlin 100:2
Nachtrag:
Das stimmt ja alles gar nicht.
Laut der duften Statistik von Insolvenzbekanntmachungen ist die Zahl der momentanen Insolvenzen in Hamburg sogar höher als in Berlin.
Wer hätte das gedacht.
In dem Zusammenhang verstehe ich dann auch nicht, warum laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg in Berlin 8 460 Insolvenzen im Jar 2006 gab, in Hamburg aber nur 729 Unternehmensinsolvenzen. Zumindest sagt das die Handelskammer. Zählen bei den Berlinern die Privat-Insolvenzen mit?
Das macht zumindest das Statistisches Amt für Hamburg, die kommen im Jahresbericht dann auf 3 455 (pdf-link) Insolvenzen.
Das soll mal ein Laie wie ich verstehen …
Je länger ich danach suche, desto mehr Zahlen finde ich und die unterscheiden sich erheblich voneinander.
Wie soll ich denn so darüber schreiben?
Es geht ja nicht um die Anzahl der Insolvenzen, sondern ihr Verhältnis zu Neugründungen oder bestehenden Unternehmen. In Berlin gibt es z.B. knapp 250.000 Gewerbetreibende (laut IHK). Das sind mehr als in HH, oder?
Ähm, keine Ahnung, müsste ich nachsehen.
Aber stimmt schon, das Verhältniss spielt eine Rolle.
Es gibt aber auch noch das Verhältniss von Insolvenzen zu Arbeitnehmern.
Also wenn ich durch Hamburg gehe, sehe ich auch immer mehr leer stehende Geschäfte. So schnell werden die heutzutage auch nicht mehr neu besetzt. Ich finde es sogar sehr auffällig…
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast;-)
BTW: Sehr schönes Thema für einen Blog. Die zwei interessantesten Städte Deutschlands im Vergleich.
Hast einen neuen Feed Subscriber.
Beste Grüße
Eigentlich ein trauriges Thema, auch wenn versucht wurde den Artikel noch eine hummorvolle Note zu geben (naja. leicht…).
Beispiel: „Scheinbar stimmt es doch, dass die Hanseaten irgendwie mehr Kaufleute sind als die Berliner.“ :)
Jo, gebe ich auch Recht. Eigentlich gibt es nichts zum Lachen. In unserer kleinen Stadt sieht man auch öfters, dass Läden immerwieder geschlossen werden. Es wird nur noch schlimmer denke ich. Wie heisst es so schön? Was uns nicht umbringt, macht uns noch stärker!
Danke für den Beitrag.