Irgendwann im Juli vor zehn Jahren bin ich nach Berlin umgezogen. Daher gibt es eine Hamburgfreie Woche mit jeder Menge “Kinder war das alles schön damals”.
Ich musste eine Zivistelle suchen.
Das hieß für mich ständiges Verfahren mit der BVG, irgendwelche Krankenhäuser und Einrichtungen suchen und bei dem ganzen Stress noch eine gute Figur beim Gespräch machen. Keiner wollte mich, ich war ja neu in Berlin, fanden alle doof, irgendwie. Nur die Lebenshilfe war beeindruckt und da ich einen Führerschein hatte wurde ich sofort genommen. Ich sollte hauptsächlich Leute durch die Gegend fahren.
Nebenbei ging das B-Leben weiter. Das war alles so aufregend. Ständig war Besuch da und wir waren immer unterwegs, haben die Gegend erkundet, fanden den Westen blöd und den Osten total cool, waren aber doch eher planlos und ließen uns durch den Tag treiben.
Dann hatten wir die schlaue Idee vor dem Zivildienst zu heiraten, so was bringt ne Menge Kohle in die Haushaltskasse. Gesagt, getan, alles schnell organisiert und am 19.12.1997 wurde geheiratet. Im Standesamt Prenzlauer Berg. Das ist unbestreitbar die faszinierendste Sache meines Lebens gewesen. Was auf einer Hochzeit alles passiert ist ja normalerweise für den Gast bereits toll, wenn man selber heiratet wird das aber noch mal einen Zacken aufregender.
Im Standesamt Prenzlauer Berg wurde der Zettel unterschrieben, vor einem Cannabisbaum aus Plastik. Wir wollten mit dem Autokorso durch Brandenburger Tor fahren, haben es aber nicht gefunden, wir waren ja neu, haben dafür direkt vorm Hakeschen Markt einen Auffahrunfall gehabt. Fünf Leute, drei Joints und eine Flasche Schampus im Auto, da sind wir so einem Ostproll auf seinen Scirocco geknallt. Der war vielleicht sauer. Als dann 50 Leute ausstiegen und voller Entzückung die ganze Szenerie fotografierten wurde er dann kleinlaut und mit ein paar zugesteckten Scheinen verschwand der auch wieder. Wir wurden von sehr vielen Japanern fotografiert, die Polizei hat uns gratuliert und zum Restaurant begleitet.
An diesem Tag gab es später Eisregen, alles war mit einer drei Zentimeter dicken Eisschicht überzogen. Wir musste die Oma tragen, die riesige Torte auch, ich bin hingefallen, mein Vater hat den Wirt unter den Tisch getrunken, es gab eine Party, ich kann mich kaum noch an das Fest erinnern, es gab kein Taxi ins Hotel und überhaupt war das alles aufregend.
Ein paar Tage später habe ich dann als Zivi bei der Lebenshilfe angefangen.
Oh mann, was für Zeiten.
Ich denke, ich werde das bei jedem folgenden Artikel schreiben der sich mit den zehn Jahren berlin und Sven befasst.
Ohja ohja Berlin Berlin…das ist schon ne echt tolle Stadt…nur war ich schon fast 1 Jahr nicht mehr da…dabei ist Berlin „nur“ ca. 145 km von mir entfernt. Da ich aber 1 Jahr nicht in meiner Heimat war…sondern ganz weit weg von Berlin…ging es auch schlecht…mal einfach so dorthin zu fahren. Aber im Mai könnte es mal wieder klappen…endlich mal wieder;O).
Man darf nicht drüber nachdenken wieviel Deppen aber auch großartige Leute schon durchs Tor gelaufen sind, u was sich dort an Elend abgespielt hat, der Ort ist ein Denkmal für Niedergang u Aufbruch. Berlin wird überschätzt, es gibt schönere Städte. Das mit dem Flughafen ist der teuerste Witz des Jahrhunderts.
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klaus dietrich
Waagenbauer
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Zhivu
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dorothy_jane
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