Die Genderdingensforschung und das Amt für Statistik Berlin wissen es schon länger: Hamburg und Berlin sind Zugezogenenstädte.
Ein Großteil der Stadtbevölkerung ist nicht von hier, sondern von DA.
In Hamburg ist DA südlich der Elbe, alternativ gibt es noch das nicht so schlimme DA Ostsee/Nordsee.
In Berlin gibt es DA-Westberlin, DA-Ostberlin, DA-Westdeutschland und DA-Ostdeutschland.
Wer, wie ich, aus so einen DA kommt, wächst in der Regel in einem Dialekt auf (es sei denn, du kommst aus Hannover, aber dann hast du genügend andere Probleme). Mit den Dialekten ist das so eine Sache, gehören sie doch zu dem Ersten, dass man sich als hipper und paarungswilliger Stadtbewohner abgewöhnen muss.
Bei dem einen oder anderen verbleibt aber eine gewisse Sympathie für den Dialekt aus der Heimat. Dafür hat man dann Asterix und Obelix Mundart erfunden.
Ich selbst bin ein goßer Fan der Hessischen Mundart-Bände. Als ich den ersten Band geschenkt bekam, bin ich fast an einem Lachanfall erstickt und ich danke heute noch allen zuständigen Gottheiten für das Panel, in dem die Römer, nachdem sie einen auf die Zwölf bekamen, sich aufrappeln und Lebbe geht weider rufen.
Aus rein beruflichen Gründen schrob ich diverse „Asterix schnackt Hamburgisch“ und „Asterix balinat“ Ausgaben auf meinen Wunschzettel, dankenswerterweise bekam ich sogar gleich drei davon geschenkt.
Und wisst ihr was? Sie sind alle toll und lesen sich erstaunlich unterschiedlich.
Zuerst die Berliner. Asterix und das Pyramidenluda
Wa befinden uns im Jahre Fuffzich vor seiner Jeburt (50v.Chr). Janz Jallien is vonne Röma besetzt. Moment! Wa wolln nich übatreibn! …
Quelle und mehr: Asterix Mundart 49 – Berlinerisch II
Großartiger Titel. Übasetzt ins Balinerische von Dieter Hallervorden und Kalle Scherfling. Es liest sich so, wie man sich Berlinerisch vorstellt. Es wird geflucht, geschimpft, alle sind eine Spur zu laut und schlecht gelaunt und der Witz ist eher platt. Scheisse, Drecksau, Ägyptische Deutsche Eiche, Höschen wechseln kann man lesen. Es ist, wenn man Berlin mag, irgendwie lustig, liest sich aber nach einigen Seiten doch recht zäh. Schade eigentlich, ich hatte mehr erwartet.
Die Hanseaten sind da ähnlich. Hammonia-City
Wir schreim das Jah 50 voer Kristi. Ganz Gallien is inne Hant vonnie Römer… Ganz Gallien? Nee! Da giepas ein Dorf mit steifnackige Feffersäcke …
Quelle und mehr: Wir schreim das Jah 50 voer Kristi. Ganz Gallien is inne Hant vonnie Römer… Ganz Gallien? Nee!
Ein erfolgreiches Buch. Übersetzt von Hartmut Cyriacks, Reinhard Goltz und Peter Nissen. Wie im erstaunlich langen Einleitungstext im Buch auch erklärt wird, funktioniert Asterix auf Hamburgisch tatsächlich nur, wenn man es laut liest. Das liegt schlicht daran, dass z.B. der spitze Stein, den ihr wahrscheinlich alle im Hamburgischen schon einmal gehört habt, sich eben blöd lesen lässt. Da passiert nix, laut vorgelesen hingegen ist das etwas ganz anderes.
Der Band ist insgesamt angenehmer und unterhaltsamer als der oben erwähnte Berlin-Band, allerdings auch hier mit Problemen. Wer liest schon einen Comic komplett laut? Habt ihr euren Kindern schon einmal einen Comic vorgelesen? Das fetzt nicht und genauso ist es, wenn man es sich selbst laut vorliest. Insgesamt besser als Asterix und das Pyramidenluda, aber, da geht noch was.
Und ja, die besten, erfolgreichsten (schon acht Ausgaben, so viel wie Schwäbisch und Fränkisch zusammen. Ha!) und lustigsten Asterix-Mundart Bücher sind in der Tat die Hessischen Mundartbücher. Neu auf dem Nachttisch bei mir:
Asterix babbelt hessisch – Asterix un es Zuckerschnecksche
Im Jahre fuffzisch vorm Herrgott habbe die Römer schon des ganze Gallie uffgemischt… Des ganze Gallie? Naa! E klaa Kaff hört net uff, sich mit dene Babbsäck zu bummbe
Quelle und mehr: Asterix Mundart 45 – Hessisch IV
Ins hessisch Gebabbel übertrage vom Jürgen Leber.
Was für ein Spaß, was für ein Fest. Es wird, ähnlich wie bei den Berlinern, hier und da geschimpft, aber irgendwie anders.
Kurz den Anfang der Geschichte.
Cäsar liegt in dem Zuckerschnecksche sein Schuppe auf der faulen Haut, sie sagt sie habbe die Festhall, de Henninger Turm und die ald Oper gebaut, aber trotzdem fordert Cäsar Kleopatra heraus (und sie hat eine schöne Nase).
Es Zuckerschnecksche ruft korz droff den Schorsch (allein dieses Detail. Der ägyptische Chefarchitekt heisst Schorsch. *gnihihihihihi). Dem sei Hütte halde zwar nur von Elf bis Middach, aber er muss in drei Monat en Schuppe für es Zuckerschnecksche baue. Er holt die Gallier mit seinem Schiff namens HAMMAKAARUDA (*bruhahaha). Sie schibbern los, treffe die Schiffschaukelbremser, die zerdeppern sich aber selber.
Dann geht die eigentliche Geschichte los.
Kauft es euch. Und dann noch gleich den ersten Hessisch-Band dazu.
Hibbe und dribbe. Da heisst der coole Häuptlingssohn Herbberd, mit doppel B. Es gibt Schlappeflicker, Dreckwätz, Lumbeseckel, Bumbesje und Zores.
Ebenfalls ein tolles Buch.
Ich gehe jetzt lesen.
Asterix Mundart – Hamburg vs. Berlin inkl. hessischbonustrack, mal sehen. Ich hatte mir mehr von Berlin erwartet, Hamburg liest sich anstregend, aber die Hessen, die gewinnen hier haushoch.
Asterix auf hessisch ist eben ein Meilenstein der Dingenskirchen. 10.000:2
…wg. hessisch, siehe auch http://www.vemuk.de , da ist ein Link zu hr4, dort wieder Thema aufrufen: „Perlen der Mundart“ Mittelhessen, dort ein Link zu Audios ( Unmenge ), sogar was von Merkenbach, echt zum schepplache. Landy