In Marmelade ist auch Fleisch drin

Jam
Foto: Jam by Tim Ellis with Some rights reserved

Seit Jahren gibt es immer wieder mal Diskussionen zum Thema „Verursachen Vegetarier mehr Blutvergießen als Fleischesser?„. Ein Klassiker. Ein Thema dass, sicherlich nicht nur bei mir, in zahllosen Nächten in endlosen Diskussionen mit militanten Vegetariern, Metzgergesellen und Landwirten umfassend diskutiert wurde. Das gesamte Elend dieser unlösbaren Problematik kann man sehr gut am oben verlinkten Artikel und insbesondere an den zugehörigen Kommentaren ablesen. Die Emotionen gehen mit vielen durch und alle hacken aufeinander rum. Schlimm ist das.

Das Thema bleibt aber spannend, denn ein Vegetarier, der nicht aus Ernährungsphysiologischen sondern aus moralischen Gründen bewusst auf Fleischkonsum verzichtet, hat verständlicherweise ein Problem mit Schlagzeilen wie: Vegetarier sind auch Mörder.

Aktuell kocht das Thema, mal wieder, durch mein Facebook, Twitter und sonstiges Internet und ich wundere mich, denn das ist eigentlich eine ganz, wirklich GANZ alte Kamelle. Siehe den sehr lesenswerten, englischsprachigen, Artikel: Veganism is Not the Lifestyle of Least Harm, and “Intent” Does Nothing For Animals aus 2003 und es gibt etliche noch ältere Diskussionen zum Thema.

Ich kann beide Seiten in dieser Diskussion sehr gut verstehen und habe tatsächlich eine Anekdote dazu zu erzählen, die viele in dieser Form so möglicherweise nicht auf dem Zettel haben.

In Marmelade ist Fleisch drin

Das war das Fazit einer guten Freundin, die in der Erntezeit bei einem großen, deutschen Marmeladen-Markenhersteller in der Nachtschicht am Fließband saß und in endlosen Stunden den Unrat vom Band zupfen musste.

Das machte sie nicht alleine, da saßen damals etliche Leute am Band und sortierten tote Mäuse, Blätter, Erde, Müll, den einen oder anderen toten Maulwurf und vor allem Insekten aus den Tonnen von Früchten, die zur Weiterverarbeitung in die Fabrik liefen.

Wer jetzt denkt: „Hey, die sortieren garantiert ALLES, was nicht Erdbeere (Johannisbeere, Pflaume, etc) ist vom Band„, der irrt.

Zusätzlich müssen sie sich auch noch die vielen Insekten vorstellen, die sich im Obst befinden. Falls sie Vegetarier sind und ein moralisches Problem damit haben, müssen sie eben auf Marmelade verzichten oder sie zumindest selbst einkochen.

Wer sich drei Sekunden länger mit dem Thema beschäftigt kommt schnell auf den Mähdrescher aber dafür bin ich zu müde und lasse es, dass können sie ja selbst in Google suchen und sich unglaubliche Zahlen für von Mähdreschern getötete Tiere suchen.

Ich wollte nur meine Marmeladen-Anekdote erzählen und das habe ich getan.

Ach ja.
Meine gute Freundin hat seit ihrem Ferienjob am Fließband nie wieder gekaufte Marmelade gegessen.
Sie kocht sie seitdem immer selbst ein.
„Aus Gründen …“ wie sie sagt.

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3 Gedanken zu „In Marmelade ist auch Fleisch drin“

  1. Da fällt mir spontan das schöne Zitat aus Der bewegte Mann ein: „Ich entleere Schweine-Därme, die werden dann zu Wurstpelle verarbeitet. Das is“ne ganz saubere Angelegenheit. Du nimmst einfach das Darmende, stülpst es über den Wasserkrahn, spülst es dann durch. Scheiße bleibt da ganz selten hängen. Die wird dann zwar mit verarbeitet, aber das is“ so minimal, das merkt kein Mensch.“
    Also…industriell verarbeitete Lebensmittel und ihre Geringstmengen an allemmöhlichen!

  2. @APunkt:
    Ney, ney, Sie sollten Filmzitate nicht für bare Münze nehmen. :-) Bevor ein Darm zur Wurstpelle wird, durchläuft er eine ganze Reihe an Schritten, an dessen Ende sich kein Mikrogramm mehr befindet. Die Sache mit der Marmelade kann ich dagegen zu 100% bestätigen. Gleiches gilt übrigens noch mehr für Fruchtsäfte, sowie eine Reihe von „vegan“ angepriesenen Produkten, worüber ich lieber nicht weiter darüber reden möchte. *etwas hämisch grins* Grüße von einem Veterinär

  3. … nicht nur Marmelade, auch Gemüse-Suppen, Mehle, Nudeln, Schokolade und Dosengemüse. Alle diese und viele andere Nahrungsmittel enthalten aus produktionstechnischen Gründen Insektenbestandteile. Warum auch nicht… schmecken tut mans nicht und zudem sind die kleinen Extra-Zutaten auch noch gesund und krabbeln langsam selber auf unsere Teller. Habe kürzlich einen Beitrag gesehen, der ein neues Kochbuch vorgestellt hat (s.u.). Dann wird wohl künftig die ‚kleine Extra-Zutat‘ zum Hauptbestandteil des Gerichtes werden. LÄCKAAA!

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