Die beliebt Mixkassette, liebevoll auch Mixtape genannt, selbst wenn sie sich auf einer CD wiederfindet ist eine hervorragende Erfindung. Wie großartig sie ist, kann man ja u.a. in Nick Hornbys „High fidelity“ nachlesen.
In Berlin habe ich ganz wunderbare mixtapes verschenkt. Natürlich hauptsächlich an Damen, die Jungs haben in der Regel eigene Mixtapes und falls man denen aus Versehen eins schenkt muss man sich zur Strafe und mit gespielter Begeisterung deren ganze Sammlung anhören, sowas muss nicht sein. Da war alles dabei. Die klassische ‚eben Erstsemester kennen gelernt und und voll auf die „ich habe nur den total geilen Sound am Start“ Schiene‘, es gab natürlich auch die normale hin- und her Schiebereien mit der Nachbarin, einmal habe ich bei einer Wohnungsbesichtigung Testweise ein Mixtape dagelassen und die zahlreichen Beziehungalarme die mit Mixtapes irgendwie in Worte gefasst wurden, die waren auch dabei.
Das ist in Hamburg leider etwas verschütt gegangen. Bislang habe ich tatsächlich nur ein Mixtape für eine Dame in Hamburg zusammen gefrickelt. Das war natürlich großartig, klaro, hat auch funktioniert, leider hat es sich aber auch erledigt mit diesem Tape und daher, aus purer Langeweile und rumdrücken vorm Aufräumen versuche ich eben diesen ‚hat nicht funktioniert‘ Alarm irgendwie da rein zu fummeln. Das ist lustig, hätte nie gedacht wie spannend sowas ist. Mixtapes für die Ex, das hat was. Rein technisch gesehen würde ein sich 60 Minuten wiederholendes „Verdammte Scheisse, warum passiert so ein verfickter Schwachsinn immer nur mir“ Sample reichen, aber soviele Tracks macht ihr CD-Player nicht mit. Daher gibt es doch ein paar Songs und damit mache ich jetzt weiter.
Macht das eigentlich noch sonst jemand? Oder wird heute gleich der ganze iPod getauscht?
Mehr zu Mixkassetten gibt es hier und da und dort und auch mit Linkliste und lesenswert ist auch „How to Make the Perfect Mix Tape“
Mixtape (oder auch MixCD) Hamburg vs. Berlin: 1:134
Na klar, ab und zu muss das einfach sein! Gebe allerdings zu, dass es schon drei, vier Monate her ist, seit ich das letzte Mal kreativ am Mischpult stand… ;-)
Mixtapes waren immer schön. Sie haben mir die Schulzeit gerettet und die ist noch gar nicht so lange her. Nun verschenke ich nícht mehr nur Tapes, sondern auch gleich dazu einen Walkman, weil kaum noch jemand – außer in einem verpägten Küchenradio oder so – ein Tapedeck besitzt. Außerdem kosten die mittlerweile auch nix mehr. Als Dank erntet man dann ein überraschtes und leicht nostalgisches Funkeln in den Augen des Beschenkten, gepaart mit aufrichtiger Freude. Gerade weil die Mixtapes irgendwie tot sind und gegen die technischen Möglichkeiten heutzutage einfach nicht mehr anstinken können, sind sie so liebenswert. Irgendwie ist das wie Blumen im Supermarkt kaufen (superpraktisch, geht schnell, günstig, etc.) und selbst einen Strauß pflücken und verschenken. Manches Mal hatte ich sogar beim zusammenstellen (oder kompilieren, wenn man sich Fachmann schimpfen will) das Gefühl, dass ein Maler bei der „Produktion“ seinens Bildes sich ähnlich erhaben vorkommen mag.