Irgendwann im Juli vor zehn Jahren bin ich nach Berlin umgezogen. Daher gibt es eine Hamburgfreie Woche mit jeder Menge “Kinder war das alles schön damals”.
Frisch getrennt, einvernehmliche Scheidung lief auch an und gerade ausgezogen begann die planlose Zeit in Berlin. Muss auch mal sein.
Mein Zivildienst war zu Ende und ich lebte eine Weile vom Arbeitslosengeld, das Dank des sehr hohen Gehalts im Stahlwerk recht ordentlich war und ich konnte es mir sehr bequem machen. Ausser feiern, rumknutschen und abhängen habe ich nicht viel gemacht. Gelebt habe ich mehr in der Nacht, ich war schlank, war viel sehr viel Tanzen und genoss die Zeit.
Ich bin mehrmals umgezogen. Die erste Wohnung war mit Kleinkind und völligst verpeilter Mutter, so’ne Hippi-Ische, wir haben uns nach drei Monaten im Streit getrennt. Die nächste WG war mit einer alten Bekannten, auch wir haben uns im Streit getrennt, dann mit einem Finnen, einem Studi aus München, einem Geologen, einem Kamera-Assi und einem Bauwagentyp ohne Bauwagen. Durch die vielen Leute war dann auch immer ordentlich was los, viel feiern und Mädchen, erwähnte ich ja bereits.
Damit hätte ich ewig weitermachen können, das Nachtleben in Berlin bietet sich dazu ja an, es geht immer noch was, egal wie spät es ist. Aber, wenn ich ehrlich bin, ich habe nur diese ganze Drogenscheiße mit Ex-Frau verdrängt, hat auch prima geklappt und plötzlich ging es los mit Studium und so.
Bewegtes Leben! Solche sinnbefreiten Abhängphasen sind aber super – man muss nach einer Weile nur die Kurve kriegen und mit irgendetwas weitermachen.