Der Campingplatz in Prerow hat einen neuen Betreiber. Das Internet (und die Kassenschlange beim Edeka und auch sonst jeder, den man aufm Platz fragt) sind voll mit Geschichten über den Betreiberwechsel. Schlagen sie die selbst nach, ich weiß nicht, wer lügt, aber beim Betreiberwechsel wurde wohl Ausstattung zerstört, es ist sichtbar am Platz.
Es gab Streit und alles war kompliziert, es gab viele Juristereien und erst seit Frühjahr 2025 ist der neue Betreiber auf dem Platz.
Angeblich ist der Campingplatz ausgebucht. Die Dame des Hauses hatte sofort nach Öffnung der Buchungstools ein Wochenende für uns gebucht.
Wir lieben den Campingplatz Prerow. Das ist so ein Herzens-Ort.
Der Sonnenuntergang dort, hach, ich kann das gar nicht in Worte fassen, so schön ist das (und minütlich anders).
Allerdings gilt auch hier die alte Weisheit „wer zu lange in die Sonne schaut, wird blind“. Das Gefühl hatte ich dieses Jahr, als wir zum Ferienende ein Wochenende zu zweit dort waren.
Ich war seit zwei Jahre nicht mehr in Prerow, zwischenzeitlich aber auf zig anderen Campingplätzen und muss leider sagen: Campingplatz Prerow, du musst mal etwas machen.
Ja, es ist eine fantastische Lage, es geht gar nicht besser, aber meine Güte, die Toiletten sind inzwischen echt durch. Die waren vor zehn Jahren schon durch und inzwischen merkst du das halt und das ist Kacke.
Bei den Duschen ist es aktuell besonders lustig. Die hatten da Legionellen am Platz, überall hängen irgendwelche Zettel dazu. Wie auch immer es bei so viel Wasserberbrauch Legionellen geben kann, aber war halt so. Aufgrund dessen gibt es jetzt Anti-Legionellen Duschköpfe und da kommt das Wasser nur als Rinnsal raus. Auf einem Platz, auf dem überall, in wirklich jeder Ritze viel Sand klebt, brauchst du ab und an eine Dusche um den Sand loszuwerden. Wenn aber sogar ich, mit meinem 6mm Haarschnitt, den Sand nicht aus dem Haar gespült bekomme, dann ist die Dusche schlicht unbrauchbar.
Und das war noch nicht alles.
Der Campingladen auf dem Platz macht im September zu und hat noch keinen Nachfolger. Der Imbiss aufm Platz hat zu, ebenso der Biergarten. Der Bäcker ist auch dicht. Alle Mietwohnwagen sind weg. Es gib deutlich weniger Stellplätze, die vielen alten Schilder sind aber noch da und stiften Verwirrung.
Es gibt weiterhin ein kleines Abendprogramm auf einer deutlich kleineren Bühne und der Kinderclub ist auch noch da. Anstelle des Kinderclub Zelt gibt es jetzt einen Baskeballkorb, eine der wenigen neuen Sachen, die wir sahen. Die Beach Bar gibt es noch, hatte aber aufgrund von Wetter nur uns und zwei weitere Personen als Gäste.
Ich schreibe es nur ungern, aber der Campingplatz Prerow wirkte am Saisonende teilweise ein wenig trostlos.
Abgesehen davon ist der Sand gewohnt fein und weich. Die Dauercamper haben Hühnergötter und Licherketten vorm Wohnwagej hängen. Das Meer rauscht und wellt vor sich hin. Der Wind ist überall, wahlweise mit wenig Sand oder sehr viel Sand. Die Kinder rollen sich kreischend die Dünen herunter. Die Eltern bauen Zelte auf oder ab oder schleppen Dinge von A nach B. Die Möwen klauen weiterhin gnadenlos sofort jeden Snack, den du vorm Zelt liegen gelassen hast. Die zahlreichen Kaninchen von früher haben wir nicht gesehen, aber ein Fuchs rannte am Abend über den Platz, direkt 1 Meter neben unserem Tisch entlang, es war sehr aufregend, wir vermuten einen Zusammenhang mit den fehlenden Kaninchen.
Ach ja. Eine neue, gigantische Seebrücke haben die sich in Prerow gebaut. 700 Meter Seebrücke für so einen kleinen Ort. Der Steuerzahler wundert sich kurz und spürt ein tickendes Augenlid, ist aber auch egal.
Im Ort hat sich kaum etwas getan. Es gibt weiterhin diese kleine, aber außergewöhnlich gute Open Air Comic Ausstellung, die Eisdiele macht sensationelles Eis und Prerow hat es wieder geschafft, an nur einem Wochenende für Erholung zu sorgen. Urlaub geht dort weiterhin sehr gut.
Ich bin gespannt, wie die auf dem Campingplatz weitermachen. Es muss etwas gemacht werden, aber im Naturschutzgebiet kann jeder Manfred und Brunhilde aus der obersten, oberen oder unteren Naturschutzbehörde alles blockieren (ich übertreibe hier bewusst, aber wir erleben regelmäßig eine Art Tourismus-Behinderung in Mecklenburg Vorpommern, es tut manchmal richtig weh).
Hoffentlich passiert etwas auf dem Platz. Ich wünsche den neuen Betreibern viel Erfolg.