Weg-Bier mit Waffen – Hamburg vs. Berlin

Die Hanseaten und der Kiez.
Immer wieder ganz großes Tennis.

Ich meide die Reeperbahn am Wochenende, ich habe besseres zu tun als zwischen total besoffenen Vollspacken mit Kotze aufm Leibchen und zahlreichen kreischenden Junggesellen-Abschieden aus Puckelmuckel meinen Abend zu verbringen.

Es sei denn, ich habe selbst voll einen im Tee, dann macht der Kiez ja Spaß.
Rein technisch gesehen kann man das ja nur betrunken da aushalten oder gibt es jemanden, der nüchtern im Silbersack rumsteht?
Ich hoffe mal nicht, ich jedenfalls würde sofort durchdrehen.

Man hat ein Bier in der Hand und zieht von Laden zu Laden, so war es zumindest bislang.

Jetzt hat sich jemand eine dufte, neue Sache einfallen lassen.

Biertrinken aufm Kiez wird verboten, bzw. soll es ein Alkoholverbot aufm Kiez geben.
Kein öffentliches Trinken mehr. Davon erhofft man sich weniger Gewalt, Weltfrieden, Glückseligkeit, die Lösung sämtlicher Jugend- und Schulprobleme und alles.

Herzlichen Glückwunsch, das habt ihr sehr gut gemacht.

… Tausende Jugendliche konsumierten ihren Alkohol auf der Straße. Mehr Dreck, mehr Aggressivität und mehr Gewalt seien die Folge …

Quelle: Hamburg will öffentliches Trinken auf dem Kiez verbieten

Ehrlich, find ich gut.
Jeder, absolut jeder Jugendliche wird dadurch sofort zu einem besseren Menschen.
Er wird nie auf die Idee kommen, sein Bier woanders zu kaufen.
Niemals würde er das Bier woanders trinken als aufm Kiez.
Jeder wird ab sofort seinen Müll brav mit nach Hause nehmen.
Die Menschen prügeln sich nicht mehr, warum auch, die CDU sagt, das passiert jetzt nicht mehr und nüchtern betrachtet (voll der Witz wa?) lohnt sich ein Streit nicht.

Ich gratuliere Hamburg zu dieser klugen und weisen Entscheidung.
Die ganzen Junggesellenabschiede sind ab Mai 2008 woanders, die Jugendlichen trifft man auch nicht mehr und die lustige Kombination von Rauchverbot und Alkoholverbot aufm Kiez ist so bekloppt, da kann man den Kiez auch gleich dicht machen und sich freuen, in einer besser, sauberen, schöneren Welt zu leben.

Aber das geht noch weiter.
Ganz fein auch, das ich jetzt erst keine Waffen mit auf dem Kiez nehmen darf.

… verbietet ab 11. Dezember in den Brennpunkten rund um die Reeperbahn in St. Pauli und dem Hansaplatz in St. Georg das Tragen von Waffen. Dies sei ein weiterer Baustein für die Sicherheit der Menschen in der Stadt …

Quelle: Reeperbahn und Hansaplatz werden zu waffenfreien Zonen

Das finde ich ganz groß.
Da demnächst niemand mehr aufm Kiez ist, warum auch, man darf weder trinken noch rauchen, lümmeln alle woanders rum und kloppen sich da einen auffe Zwölf.

Ist auch sinnvoller, weil Waffen darf man ja in der ganzen Stadt tragen, die zwei, drei Ecken aufm Kiez interessieren doch Niemanden.

Ich kaufe mir auch ne Waffe, ich darf ja eine tragen, zumindest verstehe ich das so. Solange ich nicht aufm Kiez bin, darf ich ne Karre tragen und Bier trinken, aufm Kiez aber nicht? Ich verstehe das nicht.

Punkte für Berlin. Es interessiert niemanden, jeder wird weiter sein Bier trinken und die Gewalt wird kein Stück abnehmen. Verlagern wird sich das alles aber sonst passiert nicht.

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2 Gedanken zu „Weg-Bier mit Waffen – Hamburg vs. Berlin“

  1. Kann man u.U. ja der Meinung sein, aber soll man ernsthaft auf etwas verzichten nur weil es nicht „überall“, oder „woanders nicht“ gilt? Dann wartet jeder auf den anderen, und niemand tut was.

    Hamburg: nö, verbieten wir nicht, ist in berlin doch erlaubt
    berlin: nö, verbieten wir nicht, ist in hamburg doch erlaubt

  2. Deine Karre darfst Du auch weiterhin ueber den Kiez tragen. Aber du wirst in keinen Laden reinkommen mit nem Golf unterm Arm, allein schon wegen der schmalen Tueren….

    hihi.. konnts nich lassen…

Kommentare sind geschlossen.