Notizen und Anmerkungen von der ITB2011

Bei Trust kann man jetzt, weltweit einmalig, ein Hotel im Irak online buchen. Das Zimmer ist deutlich teurer als ein Durchschnittszimmer in New York. Sicherheit kostet eben.

An jedem dritten Stand sieht man QRCODES. Wow. Modern. Leider sieht man nie, wirklich nie jemanden einen QRCode fotografieren. Meiner Meinung nach eine in Europa unfassbar überbewertete Sache.

Einige Stände haben Plakate mit bunter Schrift, in 30 Schriftarten und BUNTEN Buchstaben. Hallo!? Das ist nicht die Kita, das ist eine Messe. Gebt euch mal etwas Mühe, nehmt etwas Geld in die Hand. Macht es zumindest nicht selbst, fragt eure Kinder, die verstehen mehr davon.

Reisesuchergebnisse im Web sind zu 90% völliger Schrott. Habt ihr schonmal in Google nach einem Hotel für eure Familie mit Kleinkind am Strand und geeigneten Ausflugszielen gesucht? Eben. Nur SEO gebürsteter Schrott. Das ist eben so, das wird sich auf die Schnelle nicht ändern.

Die Kunden verstehen das Web deutlich besser als die meisten Reiseanbieter.

Das wird zu massiven und gravierenden Änderungen im Geschäftsreisebereich führen.

Faszinierend, dass Reise in Afrika in Teilen im Internet total anders funktioniert. Siehe TravelStart. Deren Kunden suchen nicht, deren Kunden lassen sich Ziele empfehlen. Spannend.

Phocuswright macht hier einen guten Kongress. Countdown, Musik, Intro, das passt alles schon. Ausserdem ’schieben‘ die die Vorträge immer ein wenig nach vorne.

Die Hotelbranche sagt von sich, dass sie eigentlich nur Fotos von leeren Betten ins Netz stellen. Stimmt auch.

Jede, wirklich jede ’socialmediaisttotalwichtigin der Reisebranche‘ Diskussion bekommt schlimm Schlagseite mit  dem ‚Ryanair doesn’t give a shit about it‚. Und Ryanair ist unfassbar erfolgreich. Das funktioniert auch mit Easyjet.

Es wurde Yelp eingeladen, nicht der lokale, in Europa deutlich erfolgreichere Mitbewerber. Mmmh.

Alle, wirklich alle im Onlinetravel leiden im Prinzip an den gleichen Problemen. Alle, egal ob Hotel, Airline, B2B, B2C, Webseite, egal, wirklich alle leiden unter dem mehrfach auf der Bühne genannten Problem „wir haben tolle Inhalte, zeigen sie aber nicht“.
Auf dieses Problem kann man sehr viel runterbrechen. Warum bekommen alle den gleichen Preis im Flugliniennewsletter? Die kennen meine Rabatte, evtl. Wo bleibt das Targeting? Firmen wissen, welche Strecken ihre Stammkunden am Montag auf dem Desktop buchen, welche auf dem iPad, welche auf dem Handy. Aber nix davon wird genutzt. Alle ersaufen in Daten und niemand profitiert davon.

Und genau darum freue ich mich auf Google.
Ein Kerngeschäft der Reisebranche ist das umherschieben, suchen und präsentieren von Daten. Riesige Datenmenge. Das ist, unbestreitbar, die Königsdiziplin von Google. Darum haben auch, zu Recht, alle ein wenig Angst und Bedenken, dass Google demnächst bei den Reisen mitmischt.

Dieses Datengeschiebe ist übrigens der Grund, warum ihr keine Bahnreise bei Expedia, Opodo, Bing etc. Buchen könnt. So etwas einfach (das aber unfassbar kompliziert ist) können die schlicht nicht. Ein Startup Namens SilverSurfer will das ändern. Die werden bestimmt von Google aufgekauft.

Der Blick aus dem Hotelfenster während der Buchung ist hier so eine Art Streitthema oder Runninggag. Ich verstehe es aber nicht.

Von Locationbasedservices redet niemand.

Keine Sau bloggt. Ganz schlimm ist das. Alle reden wie bolle von Participation am Web aber niemand macht mit.

Micropayment mit dem Mobile ist nur am Rande besprochen, aber ein spannendes Thema.

Social Media KANN ICH NICHT MEHR HÖREN.

Groupon bzw. Gutscheine sind bereits vollkommen etablierte, zusätzliche Kanäle, allerdings nur bei einigen Firmen. Groupon sagt nicht, wie groß der ‚Pfandschlupf‘ ist. Die Gutscheinmodelle für Reise hauen mich ehrlich gesagt nicht vom Hocker, aber sie funktionieren.

Niemand redet noch von Expedia.

Immer wenn die Amis von ‚blabla in Europa‘ reden, fühle ich mich ein klein wenig wie im Zoo.

Es gibt viel weniger Blogger als in den vorigen Jahren.

„Wisdom of friends I trust“ ist definitiv das neue „Wisdom of the crowd“. ABER es könnte auch „Wisdom in my socialgraph of trust“ sein. Vielleicht auch „Wisdom of friends I trust in the socialgraph I trust“. Das ist noch nicht ausdefiniert.

Silverrail wird allgemein gefeiert. Kaufen.

Bier gibt es erst ab 5 Uhr.

Im mag die Tripadvisorfrau, die mit einem Augenzwinkern bzgl. Social Media Twitter Facebook Foursquare blabla sagt: ‚If you want to win the game you have to play it„.

Da fühle ich mich gleich wieder richtig gut.

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2 Gedanken zu „Notizen und Anmerkungen von der ITB2011“

  1. Hey,

    was für ein cooles Blog! Ich arbeite bei Opodo und von uns ist natürlich auch gerade der ein oder andere auf der ITB. Ich hatte gestern das Vergnügen und habe natürlich längst nicht alles sehen können, da sind Blogs wie dieses eine kleines -wenn auch subjektives- Trostplaster…
    Übrigens: Wir haben Bahnangebote, so kompliziert ist das nicht ;-)
    Viele Grüße aus Hamburg!

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