Meiendorf Interstadial und Hamburger Kultur

Aus der Abteilung: „Aha. Das wusste ich noch nicht“.

Ich wohne in Hamburg-Meiendorf, mit dem schönsten Stadtteil von Hamburg. Gestern Abend schrob ich einen Artikel, ob Hamburg oder Berlin älter ist und fand das Meiendorf-Interstadial.

Das Meiendorf-Interstadial (früher auch Meiendorf-Intervall) ist in der Erdgeschichte die älteste bzw. erste Warmphase in Norddeutschland nach dem Weichsel-Hochglazial (Quartär) und damit die basale stratigraphische Einheit des Weichsel-Spätglazials.
Quelle: Wikipedia: Meiendorf-Interstadial

Ein ganzes Zeitalter der Erdgeschichte ist nach meinem kleinen Stadtteil benannt. Sensationell. Da kann weder Berlin, noch der gesamte Rest von Hamburg mithalten.

Zur Zeit des Meiendorfer Interstadial sah Hamburg völlig anders aus. Die wenigen Menschen, die damals lebten, waren Teil der Hamburger Kultur. Wieder ein Punkt für die Hansestadt. Da war was los, damals, 13.700–12.200 v. Chr.

Die Umwelt war zunächst noch von der Eiszeit geprägt … die Pollendiagramme Mitteleuropas zeigen danach eine Parklandschaft aus Weiden (Salix), Birken (Betula) und Wacholder (Juniperus). Große Rentierherden wanderten im Sommer in die nördlichen Tundrengebiete, im Winter zurück in die südlicheren Gebiete. Diese Rentierherden wurden von den Jägern dieser Kultur vermutlich mit Speer und Speerschleuder gejagt, daneben jagten sie Pferde, Niederwild, Vögel und Fische. Als Behausungen von Siedlungsplätzen der Hamburger Kultur sind nur Grundrisse von Stangenzelten bekannt.
Quelle: Wikipedia: Hamburger Kultur

Rentiere und Pferdefleisch mit Speeren gejagt und am Lagerfeuer vorm Zelt zubereitet. Das gibt dem Pferdehof, der lustigerweise da direkt um die Ecke ist, doch gleich einen ganz anderen „Geschmack“.

Das das kleine Meiendorf schon so alt ist, erstaunt mich sehr. Und das ist noch nicht alles, das geht noch weiter. Im benachbarten Farmsen-Berne (für euch Schanzen-Hipster-Klone: das ist auch im Nord-Osten von Hamburg, direkt neben Meiendorf) gibt es auch uralte Siedlungen.

Aus dem 1. bis 5. Jahrhundert ist eine intensive Siedlungstätigkeit aus Hamburg-Farmsen-Berne nachgewiesen, wo Spuren zahlreicher Häuser und Eisenverhüttungsplätzen ausgegraben wurden.
Quelle: Wikipedia: Geschichte Hamburgs

Zu der Zeit gab es noch gar kein Hamburg, aber in Meiendorf und Farmsen-Berne wurde bereits Eisen geschmolzen.

Berlin spielt erst wieder bei den Elbgermanen mit. Die Elbgermanen ist eine der wenigen Sachen, bei denen Hamburg und Berlin zusammen mitspielen. Das sprengt aber den Rahmen dieses Artikels, die Geschichte der einzelnen Germanischen Stämme, die als Elbgermanen zusammen gefasst werden, ist ähnlich umfangreich wie „Game of Thrones“.

Mit die ältesten Nachweise für Menschen in Hamburg gibt es also in Meiendorf. In der Gegend, in der am Wochenende Massen von Menschen zum Spazierganz flanieren und Hunde oder Ihre Kinder ausführen. Wieder was gelernt.

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