Das ist die automatische Gesichtserkennung auf facebook

Ich wollte wissen wie die automatische Gesichtserkennung auf Facebook funktioniert. Dazu habe ich einige bereits vorhandene und bereits auf Facebook getaggte Fotos mit picnik eingefärbt, verzerrt, gespiegelt, etc. und als Kopie auf meinem Computer gespeichert.

Ich wollte sehen, welche Fotos die Gesichtserkennung erkennt, ob sie überhaupt etwas erkennt und wie sie generell funktioniert. Zur Zeit wird viel über diese, in Teilen bereits seit längerem vorhandene Funktion geschrieben und evtl. hilft es dem einen oder anderem zu sehen, wie diese automatische Gesichtserkennung funktioniert.

Vorbereitung.
Folgende Fotos habe ich auf meinem Computer vorbereitet.
Verschiedene Gesichts-Variationen in Kombination mit Tierbildern.

1 Bilder lokal auf dem Rechner angelegt

Foto: Facebook Gesichtserkennung – Bilder lokal vorbereiten und speichern

Die Fotos habe ich anschliessend zusammen (wichtig), auf einmal, zu Facebook hochgeladen und in einem Foto-Album gespeichert. Die automatische Gesichtserkennung greift zur Zeit nur, wenn Fotos hochgeladen werden.
Das erwähnte Album ist öffentlich sichtbar. Sie können die Fotos auf Facebook einsehen.

Achtung
Jetzt kommt die automatische Gruppierung und die automatische Gesichtserkennung und die Personenerkennung. Das sind gleich drei zwei Funktion um die es hier geht, man übersieht dies schnell.

Facebook erkennt, dass ein Gesicht auf dem Foto zu sehen ist, nimmt diese Gesichtsbilder-Auswahl, erkennt darin ähnliche Bilder und gruppiert sie entsprechend. Bevor eine Person ins Spiel kommt, hat Facebook bereits zweimal auf euren Uploads Gesichter erkannt.

Theoretisch und in dem Fall, dass ihr bereits auf Fotos getaggt seid, erkennt Facebook euch als Person und schlägt euren Namen für eine Gruppe von Fotos vor. Falls ihr Fotos mit anderen Personen darauf hochgeladen habt, müsst ihr zusätzlich mit der Person befreundet sein, damit Facebook die Namen von Freunden vorschlägt.

Dumm, dass die automatische Gesichtserkennung, bzw Personenerkennung bei mir gar nicht funktioniert.

fotos von FB als ähnlich erkannt und gruppiert dargestellt

Foto: Fotos werden von Facebook erkannt und gruppiert dargestellt

Trotz zahlreicher Versuche wird mir mein Name nie automatisiert vorgeschlagen. Es war nicht möglich, die komplette automatisierte Gesichtserkennung auf Facebook zu finden.

2 fotos werden von FB als ähnlich erkannt und gruppiert dargestellt

So sieht die Seite (höchstwahrscheinlich) aus, wenn die automatische Gesichtserkennung mit Personenerkennung komplett funktioniert.

Ich mache in der Annahme weiter, dass das irgendwann richtig klappt.

Hier passieren vier fünf Dinge zugleich.

1. Facebook erkennt, dass ein Gesicht oder eben kein Gesicht auf einem Fotos zu sehen ist. Die Katzenbilder werden automatisiert als „kein Gesicht“ erkannt und nicht in Auswahl für Punkt zwei genommen.

2. Facebook nimmt die Fotos mit Gesichtern und erkennt, dass es eine Ähnlichkeit innerhalb der hochgeladenen Fotos, bzw. der Gesichter gibt und gruppiert sie dementsprechend.

3. Facebook merkt, dass es eine Ähnlichkeit zwischen bereits getaggten Fotos meiner Freunde und den hochgeladenen Fotos gibt und erkennt Personen und schlägt eben dieses bereits bekannte Tag, bzw. bekannten Namen auch für die als in der Gruppe ähnlichen Fotos vor.

4. Aus Gründen (Privatsphäre, Performance) passiert Punkt 3 nur, wenn ihr mit der Person befreundet seid.

5. Auch wenn ihr die Funktion abschaltet, euer Gesicht wird trotzdem erkannt werden, damit Facebook anschliessend, wie gewünscht, euren Namen eben nicht als Vorschlag anzeigen kann. Wenn ihr die Funktion abschaltet, sieht die Seite trotzdem so aus wie auf dem Foto oben zu sehen. Euer Name wird nicht angezeigt, erkannt, gruppiert und anschliessend identifiziert werden die Fotos trotzdem. Das kann jedermann jederzeit nachstellen.

Update zu diesem Punkt:
Das war eine Theorie und inzwischen gehe ich davon aus, dass ich daneben getippt habe. Siehe Kommentare weiter unten von Sebastian und Thomas. Daher gilt der folgende Satz nur teilweise: Update Ende

Wer sagt, dass er die Gesichtserkennung abschalten kann, redet Stuss.
Ihr schaltet nur die Anzeige der erkannten Personen, bzw Namensvorschläge aus.

Nebenbei: Die Gesichtserkennung kann nicht viel. Die Gesichtserkennungsfunktion in Picasa mit Name-Tags oder in Apples iPhoto funktioniert erheblich besser.

Die Aufregung, bzw. die Ohnmacht gegenüber einer Maschine, kann ich vestehen. Im engsten Bekannten und Kollegenkreis gibt es extremes Unwissen über diese Funktion, die in großen Teilen gar nicht neu ist.

Update hierzu:
Ein Großteil der Kritik und Artikel geht am eigentlichen Problem vorbei. User können mich gegen meinen Willen auf Fotos taggen. Die Automatik ist nur eine weiterentwicklung eines manuellen PProzesses. Gegen das manuelle Tagging auf Fotos kann ich nichts machen und das ist einer der größten Misstände auf Facebook. Siehe Kommentar weiter unten von Sebastian.
Update Ende

Facebook selbst beschreibt die Funktion wie folgt:

… When you or a friend upload new photos, we use face recognition software—similar to that found in many photo editing tools—to match your new photos to other photos you’re tagged in. We group similar photos together and, whenever possible, suggest the name of the friend in the photos. …

Quelle: Facebook-Blog Making Photo Tagging Easier

Ich finde die Funktion nicht schlecht. Sie greift nur beim Upload der Bilder, nur wenn ich mit der Person befreundet bin, nur wenn ich bereits getaggt wurde und ich kann die Markierung anschliessend jederzeit wieder löschen.

Ich verstehe die Aufregung darüber nicht und die Äusserungen der Datenschutzbeauftragten verstehe ich schon gar nicht.

Überhaupt nicht verstehe ich das komplette und großflächige Versagen der Presse.

Es gibt über 10.000 13.000 16.000 Artikel über die automatische Gesichtserkennung und die Möglichkeiten, sie wieder abzustellen, aber es gibt kein einziges Foto der Personenerkennung in Aktion.
K.e.i.n. e.i.n.z.i.g.e.r. S.c.r.e.e.n.s.h.o.t! Alle scheiben voneinander ab und zeigen Bilder der Privatsphäreneinstellungen aber es gibt kein einziges Bild dieser automatischen Gesichts- bzw Personenerkennung in der Presse.

Zusätzlich erklären sie auch noch alle die automatische Gesichtserkennung völlig falsch.

Wenn sie meinen Artikel nicht verstanden haben: Lesen sie ihn doch nochmal. Sobald sie bemerken, dass jeder, der „Howto: facebook Automatische Gesichtserkennung deaktivieren …“ schreibt, totalen Quatsch erzählt, hat dieser Artikel funktioniert.

Ich habe sicherlich Fehler in diesen Artikel eingebaut und freue mich über entsprechende Hinweise.

Danke sehr.

Wer sich weiterhin für das Thema interessiert, findet im Blog von Kristian Köhntopp den Artikel Placebo Forte N, der leider relativ viel Vorwissen benötigt um halbwegs verstanden zu werden.

Update:
Facebook bietet in in den Tiefen der Privatsphäre versteckt an, die gespeicherten Informationen für die Markierungsvorschläge zu löschen. Im Prinzip die Information, die aus dem Vergleich der bereits getaggten Fotos gewonnen wird. Die Markierungen auf den Fotos bleiben erhalten. Wenn es funktioniert, ist das in der Tat eine Möglichkeit, die Gesichtserkennung in seiner Funktionalität einzuschränken.

via: stadt-bremerhaven.de: Facebook: deaktivierte Gesichtserkennung speichert trotzdem Daten, so beantragt man die Löschung

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37 Gedanken zu „Das ist die automatische Gesichtserkennung auf facebook“

  1. Außerdem kann ich nicht verstehen, wie man die Aufregung nicht verstehen kann. Es steht zu vermuten, dass Facebook auf Anfrage Daten zu einer Person an die Polizei herausgibt. Momentan muss die Polizei immerhin einen Namen haben, um etwas über die Person zu erfahren. In Zukunft braucht sie nur noch ganze Demonstrationen (illegal) abzufilmen und kann jedem irgendwelche Anzeigen anhängen, der ihnen nicht gefällt. Oder willkürliche Reiseverbote zu bestimmten Ereignisse erlassen. Beides passiert jetzt schon, erreicht aber eine neue Qualität, wenn sie nur noch mit nem Bild zu Facebook gehen müssen. Weil Facebook das über seine riesige Datenbasis einbaut. Also da kann ich schon verstehen, dass es ein Aufreger ist.

  2. Ich muss xbg mal absolut Recht geben. Man darf bei solchen Dingen nicht im Jetzt denken.

    Diese Datenbank mit Gesichtsinformationen ist so gefährlich, da die Erkennung und Berechnung auch in Echzeit funktioniert. Damit kann man eine Kamera (zB Bahnhof etc) mal direkt live mit Personenprofilen ausstatten und augmented Reality-mäßig die Leute tracken. Mal „Minority Report“ angucken, wenn immer noch nicht klar ist, wohin es führt, wenn Behörden mit Weisungsbefugnis (Haft, Anklage, ?..) auf soetwas zugreifen können.

  3. @xbg
    Lies doch nochmal. Es findet definitiv gleich zweimal eine „Gesichtserkennung“ statt. Das ist keine Spekulation, dass kann jeder nachmachen.

    @Paul und @xbg Ja, ich geben beiden Recht, technisch gesehen ist ein Liveabgleich sicherlich irgendwann möglich. Zur Zeit kann ich mir das nicht vorstellen. Wer vor der Zukunft Angst hat, kann sich gerne in die Themen, die heute statt finden einlesen: Überwachung.

  4. @Carsten Alle schreiben über eine Funktion aber niemand hat ein Foto davon? Früher nannte man so etwas Zeitungsente. Soweit gehe ich hier nicht, aber ich verstehe nicht, warum nirgendwo steht, was genau bei der automatischen Gesichtserkennung passiert.

  5. Sowohl der Artikel, wie auch die Kommentare zeigen, dass es sich bei dieser Diskussion um Vieles, keinesfalls aber um eine Kindergartendiskussion handelt.

    Toll ist, dass Sven mit seinen Gedanken/seiner Provokation eine so breite Diskussion los getreten hat.

    Wie schon bei der deutschen Diskussion um Gogglestreetview (ich wage mich zu erinnern, dass auch dies eine svensche Kindergartendiskussion hat sein sollen – wenn nicht Sven… dann war es Jens Best) zeigt sich in einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema, dass es vielschichtiger, mehrdimensionaler ist, als wir „Experten“ es mitunter annehmen.

    Und was das von Sven angesprochene Expertentum betrifft, das wir in Teilen verkörpern sollen, samt daraus resultierender Verantwortung, es den Dummies erklären zu müssen.
    Bis dieses ganze Internetgedöns eine Kulturtechnik ist, die dann von uns Experten souverän reflektiert wird, braucht´s dann wohl offenbar doch noch ein paar …. Jährchen?

    Insofern gebe ich Sven dann schlussendlich doch recht. Wir leben im Internetzeitalter wirklich noch im Kindergarten.
    Einige spielen und stromern noch lustig darin herum, manche haben sich schon zur Vorschule gemausert.
    Aber bis zum ernstzunehmenden Wissenschaftler ist´s dann doch noch ein weiter Weg!

  6. @Herman Pachulke
    Du beziehst dich auf den für die Leser hier nicht bekannten Kommentar von mir auf Facebook, oder? Dort schrieb ich, in erster Reaktion auf dreihundert „so kannst du die Gesichtserkennung abschalten“ Postings, von „… was ist das denn wieder für ein Kindergarten“.

    Du hast Recht. Ich finde nur sehr, sehr wenig ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Thema. Oder bin ich, mit meinem Pillepalle-geblogge etwas der Erste der 14.000 zum Thema geschriebenen Artikel, der sich mit dem Thema auseinandersetzt und beschreibt, was da eigentlich passiert? Das will ich gar nicht glauben.

    Ich bin immerhin so sehr Experte, dass ich sagen kann, dass ich eigentlich kein Experte dafür bin. Ich schaue mir das nur genau an und möglicherweise stimmt das alles gar nicht, was ich da schreibe. Ich bin nicht der Entwickler dieser Technik!

    Wenn die gesamte Presselandschaft die inhaltlich falschen Artikel voneinander abschreibt und die User auf Facebook diese Themen sofort für bare Münze nehmen und weiter verbreiten findet nie eine Auseinandersetzung mit diesem nicht in zwei Sätzen erklärbaren Thema statt.

    Ich bin Vater und darum erinnert mich das, wie damals bei Street View auch, an den Kindergarten.
    Manchmal ist es da sehr laut, sehr hektisch, vollkommen planlos, ohne Sinn und Verstand bis einer weint und alle haben Spaß (bis es ans Aufräumen geht).

  7. Was die Berichterstattung angeht kann ich mich Dir nur anschließen. Der reflexartige Aufschrei des Verlusts von irgendwas wie Kontrolle erscheint mir da wenig hilfreich.

    Sicherlich sind die u.a. hier in den Kommentaren genannten Kritikpunkte sehr gut nachvollziehbar. Jedoch bedarf es einer faktischen Grundlage und die kann man derzeit gerade mal durch „ausprobieren“ erahnen. Selbst wenn die Facebookmenschen erzählen, wie es eingesetzt wird, bleibt immernoch die Frage, wie es a) wirklich eingesetzt wird und b) wie man es zweckentfremden oder darauf zurückgreifen kann.

    Zudem stellt die Perspektive staatlicher Institutionen dabei eine ganz andere Ebene der Diskussion dar.

    anyway Danke für die Denkanstöße.

  8. @xbg
    “ Beides passiert jetzt schon, erreicht aber eine neue Qualität, wenn sie nur noch mit nem Bild zu Facebook gehen müssen.“

    Die Polizei muss zu Facebook gehen? Die Bundesbehörden haben eine Datenbasis von der Facebook nicht mal träumen kann. (Stichwort Biometrischer Personalausweis)

    @sven:
    „Lies doch nochmal. Es findet definitiv gleich zweimal eine “Gesichtserkennung” statt. Das ist keine Spekulation, dass kann jeder nachmachen.“
    Die automatisierte Identifizierung Deiner Person hast Du dennoch nicht nachgewiesen.
    Ja, die hochgeladenen Bilder werden offensichtlich miteinander verglichen und gruppiert. Das sagt aber immer noch nichts darüber aus, ob das Deaktivieren der entsprechenden Einstellung lediglich ein „Verbergen“ des Suchergebnisses (wie Du annimmst) zur Folge hat ODER ob es Dein Bild aus der Datenbasis entfernt und Du daher erst gar nicht gefunden wirst.

    Als Softwareentwickler würde ich jedenfalls mit Ansatz 2 vorgehen. Je weniger Einträge in der durchsuchten Datenbasis, desto besser die Performance. Ist eine ganz einfache Rechnung.

    Im Grunde ist es sogar egal. Denn wir wissen sowieso nicht was Facebook so für Schweinereien im Hintergrund treibt. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Facebook intern ohnehin schon lange per Gesichtserkennung alles miteinander verknüpft, um so bessere Zielgruppenprofile zu erstellen. Ich halte es ehrlich gesagt sogar für wahrscheinlich.

    Aber die Aussage, dass eine Identifikation IMMER statt findet, egal ob Du die Einstellung gesetzt hast oder nicht, ist schlicht und ergreifend Spekulation. Um das zu bewerten müsste man sich den Quellcode dieser Funktion ansehen und das können weder Du noch ich.

    • @Thomas Der Witz an der Sache ist dieser: Angenommen, wir sind auf FB befreundet. Du nimmsst alle meine Fotos und lädst sie auf FB hoch. Facebook erkennt auf den Fotos Esichter, gruppiert sie und sucht nach Personen unter deinen Freunden, die zu dem Foto passen.

      Facebook erkennnt, das ich auf dem Foto zu sehen bin und kann erst danach feststellen, dass, laut meinen Privacy-Setting, meine Fotos bei Freunden nicht automatisiert getaggt werden sollen.

      Es kann nur so funktionieren.

  9. Pingback: Pottblog
  10. http://www.ftd.de/it-medien/medien-internet/:gesichtserkennung-facebooks-schaebiger-schachzug/60063054.html

    Zitat: „Man muss schon argwöhnisch sein, was diese Konzerne selbst mit den Daten der Gesichtserkennung alles anstellen. Erst recht ist Misstrauen angebracht bei dem Gedanken, dass staatliche Behörden diese optischen Informationen verknüpfen mit Aufnahmen, die mittlerweile an jeder größeren Straßenecke oder in der Bahn gewonnen werden. Dann könnten noch viel besser und schneller Bewegungsprofile erstellt werden.
    Das deutsche Recht ist auf diese neue Technik nicht vorbereitet. Die biometrische Gesichtserkennung im Netz war noch nicht geboren, als die Gesetze formuliert wurden. Die Datenschützer sollten sie nun genau prüfen und die Politik zum Handeln zwingen. Schließlich sollten die Bürger auch künftig ein Recht haben zu wissen, wer ihr Gesicht zu sehen bekommt.“

    Ist halt eben doch etwas vielschichtiger als u.U. angenommen.
    (Stichwort: Verknüpfung)

    • @Herman Pachulke
      Schöner Artikel mit bekannten Fehlern. Sofortiger Ruf nach dem Gesetz, falsche Beschreibung der Technik und die übliche Annahme, dass staatliche Stellen die optischen Informationen verknüpfen können. Wer realistisch ist, muss davon ausgehen, dass das bereits jetzt passiert.

      Ich habe ein Handy dabei, natürlich kann man damit ein Bewegugsprofil erstellen, dafür braucht man keine Videokameras.

      Im Gegensatz zu anderen erwarte ich nicht, dass wir demnächst in einem totalitären System leben, nur weil Facebook inzwischen Personen auf Fotos erkennt.

  11. @Sven Dietrich: So ein Unsinn. Selbstverständlich kann das auch ganz anders funktionieren. Wie wäre es zum Beispiel mit folgender Variante (die, wie Thomas bereits erklärt hat, aus Performancegründen vorteilhaft wäre):
    Facebook erkennt auf den Fotos Gesichter, gruppiert sie und sucht in der Personenmenge X nach Personen, die zu dem Foto passen. X enthält dabei nur diejenigen deiner Freunde, welche die Gesichtsidentifizierung erlaubt haben.

    Ich benutze hier bewusst den Begriff „Gesichtsidentifizierung“, da du anscheinend darauf bestehst, dass auch die Überprüfung, ob auf einem Foto ein Gesicht zu sehen ist (aber nicht, welches Gesicht), als „Gesichtserkennung“ bezeichnet wird. Das ist zwar richtig, aber auch völlig überflüssige Korinthenkackerei. Jedem ist klar, dass der problematische Aspekt nicht in der Feststellung „Auf dem Foto ist ein Gesicht zu sehen“ besteht, sondern in der Feststellung „Auf dem Foto ist Heinz Mustermann zu sehen“. Dementsprechend wird der Begriff „Gesichtserkennung“ in der Berichterstattung in der Regel im Sinne von Gesichtsidentifizierung verwendet, und jeder weiß, worum es geht.

    Während die Berichterstattung über diese Facebook-Funktion meiner Meinung nach völlig in Ordnung ist, stiftest du mit deinem Artikel unnötige Verwirrung.

    • @Ron
      Ja, ich bin ein wenig Korinthenkackerisch unterwegs und ja, vielleicht war es ein Fehler, nachträglich den Begriff „Personenerkennung“ hinzuzufügen.
      Und ja, natürlich kann es auch die von dir genannte Variante sein, macht auch Sinn.
      Aber wie bereits weiter unten gesagt: Ich schaue mir das nur genau an und möglicherweise stimmt das alles gar nicht, was ich da schreibe. Ich bin nicht der Entwickler dieser Technik.

      Warum schreibt eigentlich niemand „ich lösche jetzt alle meine Fotos“ oder ähnliches?

  12. Wer sagt, „Wer sagt, dass er die Gesichtserkennung abschalten kann, redet Stuss“, redet Stuss. :-)

    @Sven Dietrich: die Kernaussage dieses Beitrags ist reine Spekulation. Du bist wahrscheinlich kein Softwareentwickler, Thomas laut eigener Aussage schon. Ich bin auch einer, und ich muss Ron und Thomas zustimmen. Also nochmal: es könnte sein, dass Facebook erst Dein Gesicht auf einem Foto erkennt und dann prüft, ob Du die Gesichtserkennung „abgeschaltet“ hast. Es ist aber wahrscheinlicher, dass die Abschaltung der Gesichtserkennung tatsächlich zur Folge hat, dass Facebook auf neu hochgeladenen Fotos erst gar nicht nach Deinem Gesicht sucht.

    Bei Interesse kann ich gerne versuchen, die technischen Details möglicher Implementierungsvarianten zu beschreiben.

    • @Christopher Sahnwaldt
      Ja, ihr habt evtl. Recht und ich weiß das auch. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Fotos beim upload weiterhin von Facebook automatisiert geprüft werden. Ich hoffe doch sehr, dass es z.B. einen automatisierten Check auf P*ronbilder bei Facebook gibt. Das passiert. Egal was ich anklicke.
      Es ist letztendlich nicht unter der Kontrolle der Nutzer was mit den Fotos passiert und es ist gut, dass der eine oder andere jetzt denkt – hups, dann lade ich mal lieber nicht so viele Fotos zu facebook hoch.

      Nebenbei freue ich mich sehr über eine Techniker, der mir erklärt, wie es YouTube schafft in dieser Größenordnung auf P*rnovideos zu filter.

  13. „Ich verstehe die Aufregung darüber nicht und die Äusserungen der Datenschutzbeauftragten verstehe ich schon gar nicht.“

    Korrigiere mich, wenn ich irre, aber ich verstehe das so: Facebook durchforstet Bilder, um die Biometrie meines Gesichts zu errechnen und lässt die Ergebnisse von den Nutzern bestätigen. Diese Biometrie-Information wird dann auf irgendwelchen Servern gespeichert.

    Facebook hat damit dann also eine Information, die ich selber in dieser Form gar nicht besitze. Eine Information, mit der man mich schnell irgendwo automatisiert identifizieren kann. Unkomplizierter als mit meinem Fingerabdruck. Wenn das keine Information ist, die man nicht über sich preisgeben will, was dann?

  14. Hi,
    ich möchte mal behaupten ich habe ein bisschen Ahnung, was den technischen Hintergrund angeht, und euch den mal darstellen, für alle, die daran interessiert sind.
    Wie im Artikel korrekt beschrieben muss zunächst eine Gesichts*erkennung* stattfinden, also festgestellt werden, ob überhaupt ein Gesicht im Bild vorhanden ist. Dazu werden Merkmale extrahiert („hair-like features“).
    Nun weiß man, wo sich ein Gesicht befindet, und kann in diesem Bildbereich noch mehr Merkmale finden, um dann die Personenerkennung im zweiten Schritt durchzuführen.

    Nehmen wir als Beispiel einmal die Merkmale „Abstand der Augen“, „Breite des Mundes“, „Helligkeit der Haut“, „Größe der Nase“,… diese Merkmale können aber auch abstrakte mathematisch sein, z.B. Fourier-Deskriptoren für die Form meiner Nase — aber sowas kann man sich schlecht vorstellen, bleiben wir also mal bei den ersten 3 Merkmalen. Für eine zuverlässige Gesichtserkennung muss man vielleicht 100 Merkmale finden, und hier liegt die Kunst: Welche Merkmale wähle ich aus? Einige Merkmale sind sehr gleich bei vielen Menschen, z.B. Abstand der Augen (das kann man dann z.B. für die Gesichtserkennung nehmen, um z.B. ein Menschenbild von einem Katzenbild zu unterscheiden), andere Merkmale sind bei vielen Menschen sehr unterschiedlich und können gut zur Personenerkennung verwendet werden. Die richtige Auswahl und Kombination von Merkmalen ist wichtig.

    Diese Merkmale werden nun in einen Merkmalsvektor zusammengefasst, ein Gesicht ist dann nur noch ein Punkt in einem Merkmalsraum. Nehmen wir z.B. unsere 3 Merkmale von oben, und versuchen die als Zahlenwert von 0 bis 1 anzugeben, z.B. Abstand der Augen (0=sehr nah, 0.5=normal, 1=weit auseinander), Breite des Mundes (0=sehr schmal, 1=sehr breit), Helligkeit der Haut (0=sehr dunkel, 1=sehr hell). Wenn wir diese Zahlen nun in ein 3-dimensionales Diagramm eintragen, haben wir also den Punkt im Merkmalsraum. Wenn wir das für mehrere Bilder von dir machen, liegen die Punkte immer leicht auseinander, also der Augenabstand ist immer unterschiedlich, je nachdem wie schräg du zur Kamera stehst (vielleicht ist sogar nur ein Auge im Bild zu sehen, wenn du seitlich stehst?), die Helligkeit der Haut ist in der Sonne anders als auf einem Partyfoto etc… D.h. deine Merkmale bilden einen bestimmten Bereich/eine Wolke im Merkmalsraum. Diese Bereiche sehen aber bei jedem Mensch anders aus, und identifizieren dich.

    Was facebook also macht, wenn du die Funktion aktivierst: Es bildet für jedes Bild einen Punkt im Merkmalsraum ab, und speichert die Information über den Bereich, indem deine Punkte im Merkmalsraum liegen. Je mehr verschiedene Punkte (also Bilder) von dir verfügbar sind, desto besser kann man diesen Bereich im Merkmalsraum beschreiben.
    Wenn jetzt ein neues Bild kommt, wird wieder ein Merkmalsvektor gebildet, und kontrolliert, ob sich der Punkt in deinem „Bereich“ befindet. Wenn ja, dann wurdest du identifiziert.

    Natürlich kann es sein, dass sich diese Bereiche bei zwei Personen in einigen Teilen überlappen, dann muss man eben den Bereich wählen, der wahrscheinlicher ist. Also wenn sich der Punkt am Rand deines Bereiches befindet, ist es eher unwahrscheinlich, dass du es warst, es könnte auch jemand anders sein.

    Ich hoffe das mit den Merkmalsvektoren, Punkten im Merkmalsraum und bereichen ist einigermaßen verständlich ;) Jetzt stellen wir uns mal vor, dass wir nicht nur 3 Merkmale haben sondern 100, dann kann man sich das nicht mehr so gut vorstellen, aber es klappt viel besser ;)

    So, und nun noch meine kleine persönliche Wertung dazu: Sobald du auf mehreren Bildern getaggt wirst, bist du identifizierbar. Denn aus deinen Bildern kann jeder Merkmale ziehen wie er will, ob du willst oder nicht.

    Der eigentliche Skandal ist es, dass man überhaupt getaggt werden kann bei facebook, und das nicht abschalten kann! Ob das jetzt von Hand gemacht wird oder automatisch, ist egal. Wer sich taggen lässt ist prinzipiell von jedem identifizierbar, die automatische Gesichtserkennung macht da auch keinen Unterschied, sie vereinfacht es nur, dass Menschen überhaupt erst getaggt werden.

    Meiner Meinung nach liegt das Problem also nicht bei der automatischen Gesichtserkennung sondern viel früher. Die Gesichtserkennung ist nur eine konsequente, technisch sinnvolle Weiterentwicklung. Wer nicht gefunden werden will, muss seine Tags löschen, oder sollte – noch besser – Fotos von sich komplett löschen lassen. Nur das wäre konsequent.

    • @Sebsation
      Besser kann man es kaum beschreiben. Das Problem ist nicht die Automatik, sondern dass man überhaupt gegen seinen Willen getaggt werden kann. Schöner Kommentar, danke dafür.

  15. @Thomas:
    „Die Polizei muss zu Facebook gehen? Die Bundesbehörden haben eine Datenbasis von der Facebook nicht mal träumen kann. (Stichwort Biometrischer Personalausweis)“

    Tatsächlich? Und wie erklärst Du Dir das hier?

    „Bei Zweifeln an der Identität kommt den Beamten der enorme Datenbestand von Facebook & Co. zu Hilfe: Immer öfter gleichen die Dienststellen Blitzer-Fotos mit Persönlichkeitsprofilen im Internet ab“
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-statt-Revier-Polizei-rationalisiert-Verkehrssuender-Abgleich-1259342.html

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