Besuch auf der Gartenschau Hamburg

Ich war auf der Gartenschau Hamburg. Ich hatte mich neulich sehr über die Hamburg Gartenschau Preise aufgeregt und wollte wissen, ob es wirklich so schlimm ist, wie alle schreiben. Wie es da aussieht und was die da machen wollte ich natürlich auch erleben.

Ich bin mit dem Schiff von Landungsbrücke 10 zur Gartenschau gefahren.

Ich dachte: wenn schon, denn schon.

Für 18 Euro bekommt man eine Abend-Eintrittskarte zur Gartenschau, die Schifffahrt und ein Getränk.

Ich war der einzige Fahrgast.

Um kurz nach 17 Uhr ging es los. Das Schiff fährt dann in knapp 30 Minuten bis zur Anlegestelle Reiherstieg. Dort wartete bereits eine Seniorengruppe auf die Rückfahrt. Echte Passagiere, ich wünsche denen in Zukunft ein wenig mehr Betrieb auf dem Schiff.

Die Schifffahrt war ganz nett, muss man aber nicht machen. Je nach Wellengang.

Denn wenn man aus dem Schiff aussteigt, steht man mitnichten in der Gartenschau, sondern da:

Immerhin ist eine grüne Wiese zu sehen. Irgendwo gibt es ein klitzeskleines Schild, dass den Weg zur Gartenschau zeigt.

TIPP: MEHR SCHILDER! Das findet doch niemand.

Man läuft doch eine ganze Weile bis zur Gartenschau und Achtung: das ist absolut gar nicht kindertauglich! Viel zu weit mit Kind. Ernsthaft.

Dafür kommt man an einem Kunstcamp vorbei, dass aber geschlossen ist und man sieht sehr viel Fläche.

Viel Fläche.

Parkplätze für irgendwas.

Ein leerer Busparkplatz mit dekorativen Containerelementen im Hintergrund.

Die andere Seite des Burparkplatzes, ebenfalls mit dekorativen Containerelementen.

Ein Stück weiter des Weges zur Gartenschau sieht man, nicht überraschend für Hamburg, weitere Container. Es gibt sehr, sehr viele Container in Hamburg.

Noch ein Stück weiter, inzwischen war mir der Fussweg doch zu weit, kommt man an diesem Gebäude vorbei, das absolut nichts mit der gartenschau zu tun hat, aber ich fand es faszinierend, dass mitten im Niemandsland eine Stabsstelle für Medien sitzt. In der Gegend ist sonst nicht viel.

Wenn man diese coolen Electroscooter sieht, ist man fast da.
Nur noch ein kleines Stück, dann kommt der Eingang.

TIPP: E-Scootern kostenlos ausleihen.

Scooter Dietz Agin
Sitzbreite: 56 cm
Max. Benutzergewicht: 136 kg
Reichweite: 42 km
Max. Geschwindigkeit: 6 km/h

Ich nehme mir nächstes Mal so einen coolen Electroscooter. Die Dinger sind etwas schneller als ein Fussgänger. Supersache. Habe ich auch gefilmt, kommt bei Gelegenheit ins Blog. Wie cool sind die bitte? Muss ich unbedingt mal machen.

Irgendwann kommt dann tatsächlich die Kasse.
Der Andrang dort ist um 17:45 Uhr eher überschaubar. Eine Karte brauche ich nicht, die gab es ja auf dem Schiff.

Das Ticket am Eingang einlesen und los geht es mit der Gartenschau.

Ich war drinn.

Das war das erste, was ich gesehen habe.
Die Welt der Religionen.
Das ist eher nicht so meins.

Es gibt eine Art Grabsteinaustellung um die Ecke, nicht auf dem Bild, sehr hübsch.

In der Welt der Religionen hängen diese buddhistischen PartyGirlanden.

Aber sonst war das eher „viel gewollt aber nix gekonnt“. Auf kleinstem Raum soll ich mich inspirieren lassen von verschiedenen Religionen mit diversen, ich nenne es mal „Installationen“. Das ist, bei aller Liebe, irgendwie nix. Richtig entspannen geht nicht, da doch Autolärm zu hören ist. ich weiß nicht.

Nach der Welt der Religionen war für mich klar: Dieses ganze Themengelöt ist bullshit. Darauf verschwende ich lieber keine Zeit, das hat keinen Mehrwert, das bietet nix, was ich mir nicht in 5 Sekunden ergoogeln kann, die Installationen sind auch eher, naja, hübsch angelegt, insgesamt aber eher so määääää.

Dann lieber Blumen.

Ja, jetzt kommt endlich ein Blumenbild. natürlich mit Bezug zu Berlin.

Was die Gartenschau wirklich gut macht, ist, Überraschung: die Gartenschau.
Es gibt sehr viele Blumen und das sieht ausgesprochen hübsch aus. Hier eine Blume, bei der ich an Berlin gedacht habe.

Mit dem Handy geknipst, es ist nicht schön, in echt sieht es dramatisch viel besser aus.

Die Blumen gibt es auch in anderen Farben. Hübsch, oder?

Hier noch mehr Blumen und sehr viel Platz.
Es war nicht viel los in der Gartenschau. Ich verstehe nicht, wie die da mit 16.000 Besucher am Tag rechnen. Gähnende Leere überall, aber hübsche Blumen.

Das Gelände der Gartenschau und die angrenzenden Bauten der Bauausstellung sind tipptopp gepflegt, gar keine Frage. Alles neu, alles glänzt noch, finde ich gut und es gibt noch Wohnungen, zu wahrscheinlich aberwitzigen Preisen.

Nicht nur bunte Blumen gibt es auf der Gartenschau, die haben auch bunte Stühle. Auch hier gut zu erkennen: Es war nix los.

Meine Lieblingsblumenstelle auf der Gartenschau. Das ist wirklich hübsch.

Einen kleinen See gibt es auch, da hängen diese beiden Dinger und es ist sensationell toll dort zu sitzen bis der Rücken sich lautstark meldet, dass das ja alles schön und gut ist, aber die Sitze desaströs auf den Rücken gehen. Bis dahin war es aber toll.

Die haben da tolle, neue Spielplätze. Die sind super. Leider ohne Kinder und wir wissen: ein Spielplatz ohne Kinder ist der traurigste Ort der Welt. Egal wo.

Ein Familienticket für die Gartenschau, das wäre gut, dann passiert da auch mal was auf den tollen, neuen Spielplätzen.

Irre, wieviel Geld in Form von Spielgeräten da ungenutzt rumsteht.

Ein Kiosk auf der Gartenschau, ohne Menschen.

Die Kioskpreise. Ein Franzbrötchen kostet tatsächlich 3 Euro. Ich hielt das für einen Witz, aber es ist tatsächlich so.

Danach läuft man dann über eine Brücke auf die andere Seite der Gartenschau.

Die Gartenschau ist nicht wirklich groß.

Hinter dem Haupteingang gibt es diverse Themen-Welten- Installationen in Containern. Irgendwas mit den Beatles, mit Gema und Urheberrecht,mit Häfen und was weiß ich, alles viel zu viel, viel zu deplatziert und kaput war es auch noch. Ich mecker gerne rum, darum fotografiere ich das kaputte Ding anstatt der Pflanzen dort. Ich gestehe: dieses Themenzeug habe ich nicht kapiert, dass passte mir nicht.

Und dann war mein Besuch schon vorbei.
Ein Blitzgewitter zog auf und nach 5 Minuten goß es aus Kübeln.

Fazit: (neutral, ohne Preise und das Themen-Geraffel)

Die Gartenschau ist hübsch.
Ein wirklich toll angelegter Park mit sehr schönen Blumen und Pflanzen. Beeindruckende Gartenarbeit. Dazu die vielen nagelneuen Spielplätzen, der See, die freie Fläche mitten in der Stadt.

Fazit: (persönlich, mit Preisen und dem Themen-Kram)

Die Gartenschau ist hübsch aber unfassbar zu teuer.
21 Euro Eintritt bezahlen um einen kleinen Park zu besuchen und mit den Kindern auf neue Spielplätze zu gehen? Hallo? Das ist so unglaublich lächerlich zu teuer. Die 9 Euro für das Abendticket sind völlig ok, aber 21 Euro für einen kleinen Park mit ein paar Blumen zu verlangen zeugt von völligem Realitätsverlust der Verantwortlichen.
Das Themenzeug hat teilweise auch gar nichts mit Garten zu tun, ich verstehe nicht, was das da soll. GEMA auf der Gartenschau? Warum? Ich denke seit Tagen über den Prozess nach, wie und warum die GEMA auf der Gartenschau gelandet ist. Ich begreife es nicht.

Ich mag die Gartenschau. Ich finde die Idee gut.
Dazu noch die Bauaustellung, die Wilhelmsburg auf den ersten Blick doch erheblich hübscher machte. Passt alles, auch wenn es viele Schatten gibt, wenn man danach sucht.

Aber mit diesen Preisen ist es einfach lächerlich zu teuer. Die Gartenschau ist eben nur ein Park mit Kiosk, Café, kleinem See und Spielplätzen. Alles hübsch und nett, aber eben keine 21 Euro wert.

Das merkt man eben auch vor Ort.
Da ist leider nix los, ich konnte ohne Problem jederzeit Fotos ohne einen Menschen darauf machen.

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11 Gedanken zu „Besuch auf der Gartenschau Hamburg“

  1. Danke für die Bilder und den Bericht. Selbst wenn man sehr wohlwollend mit in Betracht zieht, daß es abends war und unter der Woche, so ist das ein Offenbarungseid für die Macher. Schliesslich ist der Mai der Monat mit den meisten Feiertagen, vielen Brückentagen, vielen Touristen in HH und da müsste es auch an einem Mittwochabend nach 17 Uhr noch voll sein.

    Ich war ja im Arboretum in Ellerhoop, das da schon seit 30 Jahren steht und richtig, richtig, richtig hübsch und gut gemacht ist. Kinderfreundlich, barrierefrei, alles überall super beschildert, sehr moderate Eintritts- und Cafépreise und ausserdem eine Partnerveranstaltung der Gartenschau in Wilhelmsburg. Habsch bei mir drüben verbloggt und komme mehr und mehr zu dem Fazit: dreimal Arboretum kostet soviel wie einmal Gartenschau und macht mir definitiv mehr Spaß.

    • Du hast dir gemerkt, dass ich an einem Mittwoch dort war? Respekt.
      Das Abendticket ist ok, das kann man mal machen.

      Oder warten, bis die Gartenschau vorbei ist und dann in den Park gehen.

      Cool wäre auch ein „bezahle was du willst“ Konzept. So wie der Allwetterzoo Münster das neulich gemacht hat.

      Jeden Montag bezahlt jeder Besucher Eintritt nach Wahl. Das wäre toll. Aber so etwas schaffen die Verantwortlichen bestimmt nicht.

  2. Das mit dem Mittwoch kam jetzt so ein bisschen Stalkermässig rüber, nee, keine Sorge. Aber ich war an dem Abend verabredet und meine Verabredung kam sehr viel später, weil sie von dem Gewitterguss komplett durchweicht wurde, darum weiss ich das noch. ;)

    Das Abendticket hatte ich ursprünglich vor zu nehmen, aber inzwischen bin ich da ziemlich von ab. Wobei … man könnte dort gut mit dem Skateboard durch die Leere rollen, aber wahrscheinlich darf man eh nicht.

  3. Wow, das ist besuchertechnisch echt ein ziemliches Armutszeugnis. Aber der Vergleich mit dem Allwetterzoo in MS funktioniert nicht ganz, weil die Aktion vor allem im Nov/Dez lief und die Besucherzahlen zu dieser Zeit naturgemäß mies sind. Die sind durch das pay what you want dann natürlich vergleichsweise dramatisch explodiert, aber die Betreiber hätten das nie, nie, nie in den Sommermonaten gemacht. Ich denke, dass ein solches Preismodell zwar mehr Leute zur IGS locken würde, aber unter kaufmännischen Gesichtspunkten wahrscheinlich trotzdem Selbstmord wäre. Vor allem, wenn sich dann doch rumspricht, dass es streng genommen halt nur ein Park und kein Mega-Eventzeugs ist ;)

  4. Ich hatte für eine kleine Gruppe (vom Baby bis zum Greis) einen IGS-Besuch geplant. Neben den indiskutablen Preisen halte ich folgendes für ein großes Problem: Die Wege zum Eingang! Egal ob man mit der Fähre (siehe oben), dem Auto oder mit der S-Bahn kommt, man muss immer gefühlt erstmal ne Viertelstunde zum Eingang laufen. Für nicht so mobile ist das schon schwierig…

  5. Hi Sven, uns gefällt Dein Beitrag zur IGS 2013 sehr gut. Erstaunlicherweise haben wir dort ähnliche Erfahrungen gemacht und sind zum ähnlichen Fazit gekommen. Im Juli werden wir einen zweiten Versuch starten. Und dann in unserem Blog einen weiteren Erfahrungsbericht schreiben.

  6. Ich war auch eher unterwältigt und vor allem froh, dass der Eintritt ins Ticket für den Kirchentag eingebaut war. Sonst wäre ich wohl kaum hingegangen und wenn ich den vollen Preis (womöglich auch noch die zusätzlichen 7,50 für die Fahrt mit der Monorail) gezahlt hätte, tödlich beleidigt gewesen.

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